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Kreditkarten- und Barzahlung ist out

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Digital Wallet ist in

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Im Mai haben sowohl Visa als auch Google unabhängig voneinander ihre Pläne für eine digitale Geldbörse bekannt gegeben, eine App die Kreditkarten- und andere relevante Informationen auf dem Smartphone speichert, um damit über das Telefon zu bezahlen.

Near Field Communication

Dafür wird ein Near Field Communication (NFC) Modul benötigt, das über kurze Distanzen drahtlos kommuniziert. Anstatt eine Kreditkarte durch ein Terminal zu ziehen, kann man das Telefon einfach an die Kassa halten und bezahlt damit.

Google Wallet noch diesen Sommer

Visa und Google sind nicht die einzigen Firmen, die eine digitale Geldbörse planen, aber sie dürften die ersten sein, die ihre Apps vorstellen. Google soll die Google Wallet bereits Ende dieses Sommers vorstellen, Visa will seine, bisher noch namenlose, Geldbörsen-App im Herbst der Öffentlichkeit präsentieren.

Ähnliche Strategien

Bill Gadja, Vorsitzender von Visa Mobile, sagt gegenüber cnet, dass er Google nicht unbedingt als Konkurrenz sieht, aber die Ähnlichkeiten in den Strategien der beiden Firmen sind auffällig.

Zum einen, haben beide ihre Applikationen offen konzipiert, das heißt, dass man sie mit jeder Kreditkarte verknüpfen kann und zum zweiten wollen beide durch lokalisierte Werbung in den Apps Geld verdienen.

Geld durch Werbung

Während Visa weiterhin Transaktionsgebühren verlangen möchte, will Google, wie gewohnt, nur durch Werbung Einnahmen erzielen. Geplant sind Hinweise, wenn jemand in einem Geschäft einkauft, wo es gerade in seiner Nähe günstige Angebote gibt.

Bill Gadja erklärt cnet: „Wir sehen die Transaktionen in Echtzeit. So können Kunden Hinweise über Angebote in der Nähe des Händlers bekommen."

Zusammenarbeit statt Konkurrenz

Doch Google und Visa sind nicht nur Konkurrenten. Es ist durchaus möglich das Google Visas payWave Technologie in seine Applikation übernimmt. Wenn Google Wallet vorgestellt wird, wird zwar das PayPass System von Mastercard integriert sein, aber laut Gadja steht Visa ebenfalls in Verhandlungen mit Google.

Visa fährt mehrgleisig

Visa bereits mit anderen Unternehmen bei einer digitalen Geldbörse zusammen. Isis ist ein Joint Venture zwischen den Netzbetreibern AT&T, Verizon und T-Mobile und den Kreditkartenunternehmen Visa, Mastercard, American Express und Discover. Isis soll 2012 starten und Visa kann sich vorstellen sowohl mit Isis, als auch mit Google zusammenzuarbeiten und eine eigene digitale Geldbörse zu entwickeln.

Gadja erwartet, dass sich zu Beginn viele Anbieter am digitalen Geldbörsen-Markt tummeln werden, es aber nach einiger Zeit nur noch zwei, drei größere Anbieter geben wird. Bei Visa möchte man sich scheinbar von Beginn an breit aufstellen um am Ende einer dieser Anbieter zu sein.

Vorteile für Visa

Ein großer Vorteil von Visa gegenüber Google ist die Bekanntheit am Finanzmarkt und das Vertrauen, dass Kunden dem Unternehmen entgegenbringen. Bei einer Studie in den USA wurde Visa von den Befragten als vertrauenswürdigstes Unternehmen für mobile Zahlungsvorgänge angegeben, Google war am Ende der Liste.

Ein weiterer Punkt, der für Visa spricht, ist, dass Kreditkarten über Banken bezogen werden und eine digitale Geldbörse könnte für die Geldinstitute eine interessante Möglichkeit sein, ihr Online-Banking-Portfolio aufzustocken.

Vorteile für Google

Für Google spricht der Umstand, dass man als Erster eine digitale Geldbörse auf den Markt bringt, die NFC unterstützt und mit dem hauseigenen mobilen Betriebssystem Android ist auch die Verbreitung gewährleistet.

Dass zurzeit kaum Geräte NFC unterstützen, das Nexus S ist das einzige Android-Smartphone, kann zum Problem für die digitalen Geldbörsen werden. Zwar sollen im Laufe des nächsten Jahres einige Modelle mit NFC auf den Markt kommen, aber ob die geringe Verbreitung für einen Erfolg der Applikationen ausreicht ist fraglich.

Apple als Konkurrent?

Zur Konkurrenz für Google und Visa im Bereich der digitalen Geldbörsen könnte Apple werden, da das nächste iPhone die NFC-Technologie eingebaut haben soll und die Applikation mit den hauseigenen iTunes und App-Store leicht verknüpft werden könnte.

Fraglich ist auch, ob die Konsumenten das Angebot annehmen werden oder ob sie Sicherheitsbedenken haben sensible Bankdaten auf dem Mobiltelefon zu speichern. (soc)