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Wann die deutsche Übersetzung erscheint, steht noch nicht fest.

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In der britischen Mockumentary Death of a President aus dem Jahr 2006 gibt der eben angelobte 44. US-Präsident Dick Cheney nach einem fiktiven Mordanschlag auf George W. Bush den strammen Kriegspräsidenten im Innern. Er macht arabische Terroristen als Attentäter aus, lässt einen Polizeistaat hochrüsten und hegt Pläne, den "Schurkenstaat" Syrien zu bombardieren.

Nicht, dass sich der Republikaner im wahren Leben rhetorisch als Meister der feinen Klinge hervortat. Cheney galt als eigentlicher Herr im Weißen Haus, als Scharfmacher und Strippenzieher hinter seinem Chef Bush, als Verbindungsmann der US-Ölindustrie im Zentrum der Macht. Kommende Woche erscheint seine Autobiografie, "In My Time".

Cheney, der von 2001 bis 2009 US-Vizepräsident und 1989 bis 1993 Verteidigungsminister war, kündigte schon einmal Umwälzendes an. Was er zu sagen habe, würde zu "explodierenden Köpfen in Washington" führen, erzählte er in einem Fernsehinterview. Zum Beispiel, weil die Macher des Films über den Mord an Bush mit einer ihrer fiktiven Thesen so unrecht nicht hatten.

Cheney wollte Syrien angreifen

Wäre es nach ihm gegangen, hätten amerikanische Flugzeuge schon 2007 Syrien und dessen in Bau befindlichen Atomreaktor bombardiert. Den Job übernahm, wie sich erst Jahre danach herausstellte, wenig später Israel.

Dass er George W. Bush für einen herausragenden Präsidenten, die Befreiung des Irak aus den Händen Saddam Husseins für dessen wichtigste Leistung und Guantanamo für ein "sicheres und humanes Vorbildgefängnis" hält, verwundert hingegen kaum. Folter von Verdächtigen, oder, wie Cheney es nennt, "harte Befragungen", findet er gut, sie habe Leben gerettet. So weit, so vorhersehbar. Mehr kommt zum Vorschein, wenn sich Cheney über Persönliches auslässt, über das Verhältnis zu seiner offen lesbisch lebenden Tochter etwa.

Demissionsschreiben vorbereitet

Oder wenn Cheney verrät, dass er, kaum im Amt, schon im Sommer 2000 sein Rücktrittsschreiben in einem Safe hinterlegte. Im Falle eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls solle der Präsident die Epistel erhalten. Die Verfassung der USA sieht für das Ableben des Vizepräsidenten nämlich kein Prozedere vor. Der gesundheitlich angeschlagene Cheney, den Bush-Berater Karl Rove "Management" rief, wollte vorsorgen. (flon/derStandard.at, 26.8.2011)