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Monaco - Österreichs Fußball-Meister Sturm Graz trifft in der Gruppenphase der Europa League auf Anderlecht, AEK Athen und Lok Moskau. Dies ergab die am Freitag in Monaco durchgeführte Auslosung. Ein attraktives Los erwischte Vizemeister Salzburg, der es mit Paris St. Germain, Athletic Bilbao und Slovan Bratislava zu tun bekommt. Die Wiener Austria spielt gegen AZ Alkmaar, Metalist Charkiw und Malmö FF. Erster Spieltermin ist der 15. September.

Moniz: "Müssen uns nicht verstecken"

"Es ist eine sehr starke, attraktive Gruppe", meinte Salzburg-Trainer Ricardo Moniz. PSG und Athletic seien spielerisch sehr starke Teams. "Aber wir dürfen auch die Slowaken nicht unterschätzen", betonte Moniz. Immerhin hatte Slovan im Playoff die AS Roma eliminiert (1:0 und 1:1). "Wir müssen uns vor niemandem verstecken", meinte Moniz. Entscheidend sei vor allem eine Steigerung in der Offensive. "Es ist wichtig, dass du vorne Spieler hast, die unberechenbar sind", erklärte der Niederländer. "Wenn wir hinten die Null halten, ist alles möglich. Wir werden sehr selbstbewusst in die Gruppenphase gehen."

Als Topfavorit gilt aufgrund von Millionen-Investitionen der neuen Besitzer aus Katar PSG. Die Pariser haben bereits mehr als 80 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben, darunter die französische Rekordsumme von 43 Millionen für den argentinischen Offensivmann Javier Pastore. Mächtiger neuer Sportchef ist der ehemalige PSG-Spieler Leonardo, zuletzt Trainer beim AC Milan und bei Inter.

"Sie haben extrem eingekauft, aber das bedeutet nichts", meinte Moniz. Selbst in Frankreich haben die Investitionen der Hauptstädter zum Teil für Unverständnis gesorgt. Nach drei Ligaspielen hält das noch nicht eingespielte Team gerade einmal bei vier Punkten. In der Vorsaison belegte der ehemalige Sieger des Cups der Cupsieger (Finalsieg 1996 gegen Rapid) in der Liga Platz vier belegt.

Bilbao hatte sich 2009 in der Gruppenphase gegen die Austria zweimal klar mit 3:0 durchgesetzt. Star der Basken, die vom ehemaligen chilenischen Teamchef Marcelo Bielsa betreut werden, ist der spanische Teamstürmer Fernando Llorente. Während Athletic durch das Aufrücken von Gegner Trabzonspor in die Champions League kampflos in die Gruppenphase einzog, sorgte Slovan im Playoff mit  gegen AS Rom für eine Sensation. 

Foda hat gegen AEK Rechnung offen

Sturm-Trainer Franco Foda reagierte auf die Auslosung zuversichtlich. "Wir haben unsere Chancen", meinte der Deutsche. Aus Topf vier gezogen, komplettierte Österreichs Meister eine Gruppe, in der die Favoritenrolle nicht festzumachen ist. Anderlecht schaffte den Sprung aus dem Playoff gegen den türkischen Vertreter Bursaspor ebenso knapp wie AEK Athen. Die Griechen mussten gegen Dinamo Tiflis sogar in die Verlängerung, ehe der Aufstieg feststand. Einzig Lok erledigte die Aufgabe Spartak Trnava souverän.

Die Belgier bezeichnete Foda als "absolute Top-Adresse im europäischen Fußball". Mit Jungstar Romelu Lukaku, der um 21 Millionen Euro zu Chelsea wechselte, verlor Anderlecht im Sommer allerdings seinen besten Mann. Abhandenkommen könnte dem zweifacher Sieger im Cup der Cupsieger auch Jonathan Legear. Der Flügelspieler steht vor einem Transfer zu Terek Grosny. Mit dem Serben Milan Jovanovic holte Anderlecht aber unlängst einen Stürmer von Liverpool zurück nach Belgien.

AEK kennt Sturm und auch Foda aus vergangenen Duellen. Im Achtelfinale des Europacups der Cupsieger 1997/98 zogen die Steirer mit 0:2 (a) und 1:0 (h) den Kürzeren. Foda stand dabei zweimal als Libero auf dem Spielfeld. "Da ist noch eine Rechnung offen", meinte er. Ein bekannter Mann des aktuellen AEK-Teams um den spanischen Trainer Manolo Jimenez ist der Isländer Eidur Gudjohnsen, der bis 2009 für den FC Barcelona stürmte.

Mit dem zweifachen russischen Meister Lok Moskau sieht sich Foda  ebenfalls auf Augenhöhe. "Unser Minimalziel ist es auf jeden Fall, mehr Punkte als 2009/10 gegen Galatasaray Istanbul, Dinamo Bukarest und Panathinaikos Athen zu machen - und damals waren es vier."

Daxbacher: Erinnerungen an Malmö

"Es hätte schlimmer können",  meinte Austrias Sportvorstand Thomas Parits über Alkmaar, Charkiv und Malmö. "Ich sehe eine interessante und ausgeglichene Gruppe ohne klaren Favoriten", so Parits. Der genaue Spielplan ist noch offen. Fix ist aber jetzt schon, dass die Austria alle drei Heimpartien in der Generali Arena austragen und dafür ein Dreier-Abo anbieten wird.

Der in Österreich bekannteste Name im Aufgebot von Alkmaar heißt Joey Didulica. Der australisch-kroatische Tormann war von 2003 bis 2006 bei den Violetten unter Vertrag. Der 34-Jährige ist derzeit verletzt, in den Playoff-Partien gegen Aalesund (1:2 auswärts, 6:0 daheim) stand der Costa Ricaner Esteban Alvarado im Alkmaar-Tor.

Ganz besondere Erinnerungen wecken die Duelle mit Malmö bei Trainer Karl Daxbacher. Schließlich war er als Spieler im April 1979 mit der Austria im Meistercup-Halbfinale hauchdünn mit 0:1 (auswärts) und 0:0 (daheim) gegen die Schweden auf der Strecke geblieben. "Malmö hat uns im taktischen Bereich besiegt. Damals hatten wir die ganz große Chance aufs Finale", erinnerte sich Daxbacher.

Malmö ist in Schweden, wo eine Ganzjahres-Meisterschaft gespielt wird, amtierender Meister. Aktuell liegt man allerdings nur auf Rang neun. Beim Anlauf auf die Champions-League-Gruppenphase warf Malmö zunächst Torshavn und dann überraschend die Glasgow Rangers (Gesamtscore 2:1) aus dem Rennen. In der entscheidenden Playoff-Runde schieden die Schweden aber gegen Dinamo Zagreb mit einem Gesamtscore von 3:4 aus.

Die meisten Geldreserven der Teams in Gruppe G hat der ukrainische Vertreter Charkiw zur Verfügung. Die dritte Kraft im Land des EM-Ausrichters hinter Schachtjor Donezk und Dynamo Kiew ist gespickt mit zahlreichen Spielern aus Brasilien und Argentinien. In der letzten Playoff-Runde wurde der französische Vertreter Sochaux auswärts 4:0 abgefertigt. In der Liga ist Charkiw nach sieben Runden noch unbesiegt. (red/APA)