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Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

In der Telekom-Affäre spitzt sich die Lage von Ex-Telekom-Manager Gernot Schieszler zu, der sich dem Staatsanwalt als Kronzeuge angeboten hat. Telekom-Boss Hannes Ametsreiter kündigte Schadenersatzklagen gegen die Täter in der Kurs- und Korruptionsaffäre an. Es gehe um in Summe 18 Millionen Euro.

"System Schieszler"

Laut Ametsreiter soll es ein "System Schieszler" gegeben haben. "In dem Mann steckt kriminelle Energie", so Ametsreiter in der "KronenZeitung" . Er sei Schieszler schon 2009 auf die Schliche gekommen. "Er hat Leistungsdokumente vorgelegt, die nicht schlüssig waren. Darauf haben wir uns umgehend von ihm getrennt, er ist nicht freiwillig gegangen", wird Ametsreiter in der "Krone" zitiert.

Bonuszahlungen von 9 Millionen

In der Kursaffäre 2004 war durch Aktienmanipulation der Telekom-Kurs hinaufgetrieben worden, um 100 Telekom-Managern Bonuszahlungen von insgesamt 9 Mio. Euro zu verschaffen. Schieszler sei nur Vorstandsassistent gewesen, so Schieszlers Anwalt Stefan Prochaska. Von den Manager-Boni in Höhe von rund 9 Mio. Euro habe nicht Schieszler, sondern die damaligen Spitzenmanager stark profitiert.

Beratungsvertrag mit BZÖ-Obmann

Schieszler soll auch den Beratungsvertrag vom späteren BZÖ-Obmann Klaus Wittauer unterzeichnet haben, der mehr als 400.000 Euro von der Telekom bekommen haben soll, berichtet die Tageszeitung "Österreich". Die Zeitung ist nach eigenen Angaben im Besitz dieses Beratungsvertrags, der eine Zahlung an Wittauer von 432.000 Euro dokumentiert. Wittauer war zunächst nicht erreichbar, es gilt die Unschuldsvermutung.

Gorbach weist Vorwürfe zurück

Ex-Vizekanzler Gorbach lässt über seine Anwälte ausrichten, dass der er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe vehement zurück weist. In Anbetracht des anhängigen Verfahrens werde Gorbach gegenüber der Presse keine weiteren Stellungnahmen abgeben.

18 Millionen

Die Summe von 18 Mio. Euro, die sich die Telekom wieder holen will, setzt sich aus 9 Mio. Euro Honorare für den Lobbyisten und Berater Peter Hochegger ohne dokumentierte Gegenleistung und den 9 Mio. Euro für Manager-Boni zusammen. 

Justiz abgehört?

Das "profil online" bringt eine neue Dimension ein: So habe es den Verdacht gegeben, dass die Telekom selber Telefone der Justiz und der Ermittler abhöre, was das Unternehmen aber vehement dementiert. Dies sei auch technisch unmöglich, so die Telekom-Sprecherin Elisabeth Mattes auf APA-Anfrage. "Abgehörte Inhalte sind nur dem Innenministerium zugänglich, nicht dem Unternehmen. Für jede Abhöraktion bedarf es eines richterlichen Beschlusses. Die Kosten dafür werden dem jeweiligen Gericht verrechnet."

"Mittelsmann des Innenministeriums"

Auf der Homepage von "profil online" heißt es dazu, dass ein "Mittelsmann des Innenministeriums" dem Telekom-Management in einer "Warnung" avisiert haben soll, die Justiz hege den "dringenden Verdacht", die Telekom würde Ermittler und Staatsanwälte telefonisch bespitzeln. Vorstandschef Hannes Ametsreiter habe daraufhin das Präsidium des Telekom-Aufsichtsrates informiert und eine sofortige interne Untersuchung eingeleitet. Diese habe jedoch keinerlei Ergebnisse gebracht.

"profil online" zitiert das Dementi des Telekom-Chefs dazu: "Diese böswilligen Gerüchte entbehren jeder Grundlage. Die Telekom hat niemanden abgehört und wäre dazu technisch auch gar nicht in der Lage. Das kann nur das Innenministerium." (APA)