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Alligatoren als Alternative zum Klimawandel: Ihr Fett eignet sich als Grundlage für Biodiesel.

Foto: REUTERS/Jaime Saldarriaga

Lafayette - Forscher sind mitunter überaus originell, was die Gewinnung von Bio-Treibstoff aus organischen, schnell nachwachsenden Rohstoffen betrifft: Von Algen über Schimmelpilzen bis hin zu jeglichen Nutzpflanzen muss alles herhalten, was sich in Sprit verwandeln lässt. Jetzt wollen US-amerikanische Wissenschafter Alligatoren ans Leder: Sie glauben, dass sich ihr Fett hervorragend als Grundlage für alternative Kraftstoff eignet.

Laut den Forschern von der University of Louisiana in Lafayette fallen jedes Jahr 7000 Tonnen Alligatorenfett an, die als Abfall der Lebensmittel- und Modeindustrie auf dem Müll landen. Besonders in Florida und Louisiana werden die Reptilien massenhaft gezüchtet, um daraus Steaks und Handtaschen herzustellen.

Um herauszufinden, ob sich die Abfälle sinnvoll nutzen lassen, untersuchten die Chemiker bei minus 20 Grad gelagertes Krokodilfett. Aus den Kadavern konnten sie immerhin 40 Prozent Fettsäuren gewinnen. 70 Prozent dieser Fettsäuren sind vergleichbar mit jenen Pflanzenfetten, die zur Herstellung von Biodiesel verwendet werden. In der Folge stellten die Forscher einen Biotreibstoff her, der großteils den üblichen Standards entspricht, berichteten sie im Fachblatt "Industrial and Engineering Chemistry Research".

Biosprit steht immer mehr in der Kritik, da durch den verstärkten Anbau von Energiepflanzen die Lebensmittelproduktion eingeschränkt wird. Die USA etwa verarbeiten immer mehr Soja zu Biodiesel. Sollte der Anteil auf über 35 Prozent steigen, entstünde eine Lücke auf dem Lebensmittelmarkt, warnen die Wissenschafter. (kri/DER STANDARD, Printausgabe, 27./28. 8. 2011)