Gerechtigkeit, das Thema des Forums Alpbach, wurde während der Technologiegespräche immerhin einmal gelebt: Elf Unternehmenschefs durften sich in ungefähr gleich langen Statements präsentieren. Das war der Dank für ihre Unterschrift unter eine Deklaration, mit der sie sich zu 20 Prozent mehr Forschungsetat bis 2015 bekannten - und sicher auch noch zu viel mehr bekannt hätten. Denn der Werbewert für diese Aktion ist unbezahlbar. Alle Medien berichteten brav. Die bei der Präsentation vernommene Botschaft wurde übermittelt: Das sind moderne Technologieunternehmen, und, schaut her, so etwas haben wir hier in Österreich. Wenn es auch im Umfeld von Alpbach überrascht: Das ist nicht neu, und man hätte dafür nicht in ein Tiroler Bergdorf fahren müssen.

Deutlich leisere PR kam in Alpbach von den Unis und vom Wissenschaftsfonds FWF. Immerhin haben vor einigen Tagen Experten in einer Analyse festgestellt, dass beide unterdotiert sind. Beobachter wissen das auch ohne Studie. Wenn aber Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle diese Botschaft beharrlich genug in Richtung Finanzministerin Maria Fekter richtet, dann wird wohl eines passieren: Ein bisschen mehr Schotter wird sie flüssigmachen, um den Parteifreund nicht zu brüskieren. 20 Prozent mehr als jetzt werden es wohl nicht werden. Aber mit Geld allein ist es ohnehin nicht getan in einem Forschungsförderungssystem, das dringend reformiert gehört. (DER STANDARD, Printausgabe, 27./28.8.2011)