Amman - Zehntausende Syrer haben in der Nacht zum Samstag auf Demonstrationen erneut den Rücktritt von Präsident Baschar al-Assad gefordert. Mindestens drei Menschen sind nach Angaben von Dissidenten bei Gewaltaktionen von Sicherheitskräften getötet worden. Viele Demonstranten kamen aus den Moscheen, wo sie mit den Al-Kadr-Gebeten an jenen Tag erinnerten, als der Prophet nach islamischem Glauben den Koran erhielt.

Die Bürgerbewegung Syrian Observatory for Human Rights (SOHR), erklärte, in der Hauptstadt Damaskus habe es am Freitag und Samstag mehr Demonstrationen gegeben als je zuvor während des seit etwa sechs Monaten anhaltenden Aufstands. Die Organisation berief sich auf Augenzeugen.

Zwei der drei Getöteten starben den Informationen zufolge als Sicherheitskräfte in Kusair und Latakia mit scharfer Munition schossen, um Kundgebungen aufzulösen. Eine weitere Person sei bei Razzien in Kfar Nubul getötet worden.

Im Stadtbezirk Kfar Susa von Damaskus, wo sich das Hauptquartier der Geheimpolizei befindet, griffen Hunderte Geheimpolizisten und Assad-Milizen die Gläubigen an, die sich nach den Al-Kadr-Gebet in der Al-Rifai-Moschee zu Demonstrationen formierten. "Einige von den Geheimpolizisten stiegen auf ein Dach und schossen mit ihren AK-47 (Sturmgewehren), um den Leuten Angst zu machen. Rund zehn Personen wurden dabei verwundet", berichtete ein Geistlicher der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon.

In Kfar Rumeh schossen Soldaten nach Angaben der SOHR auf Teilnehmer einer Kundgebung, die sich nach einer Beerdigung zum Protest gegen die Regierung zusammenfanden. Dabei sollen zehn Menschen verletzt worden sein. Der SOHR-Vorsitzende Rami Abdelrahman verwies außerdem darauf, dass seit Beginn der Demokratiebewegung Zehntausende festgenommen und verschleppt worden seien. Das Schicksal vieler Menschen sei nicht bekannt. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) kamen seit März mehr als 2200 Menschen bei den Unruhen in Syrien ums Leben. (Reuters)