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Tim Cook will Apple auf Kurs halten

Foto: Mark Lennihan/AP/dapd

Es sind große und markante Fußstapfen, in die der neue Apple-Chef Tim Cook treten muss. Auch wenn er schon mehr als eine Dekade an Bord ist und in Krankenstandszeiten von CEO Steve Jobs Führungstalent bewiesen hat, fehlt ihm eines: die Vorstellungskraft für Produkte, die nicht nur im Markt einschlugen, sondern diesen auch revolutionierten.

Designer entscheidend

Der öffentlichkeitsscheue Workaholic mag zwar weder die Showtalente noch die gestalterische Vision eines "iSteve" besitzen, doch weiß er eines sehr genau: Die Instinkte der Apple-Designer, die im Unternehmen eine außergewöhnliche Machtposition gegenüber den Ingenieuren besitzen, sind für den weiteren Erfolg entscheidend. In seiner ersten E-Mail an die Mitarbeiter versprach er, dem Geist des Technologie-Pioniers treu zu bleiben: "Ich möchte, dass ihr sicher seid, dass sich Apple nicht verändern wird."

Ruhe wichtig

Vertrauen und Ruhe in den eigenen Reihen sind eine wichtige Voraussetzung, um die Mitarbeiter für härtere Zeiten zu stärken, die auch mit Jobs an der Spitze auf das Unternehmen zugekommen wären. Die Konkurrenz hat zur Aufholjagd bei vielen Produkten und Diensten angesetzt. Allen voran Silicon-Valley-Nachbar Google. Mit dem kürzlich erfolgten Kauf der Motorola-Mobilfunksparte hat sich der Suchmaschinenkonzern nicht nur wichtige Patente für die Zukunft seines mobilen Betriebssystems Android gesichert. Der wieder von Mitgründer Larry Page geleitete Internetkonzern strebt offenbar mit eigenen Smartphones eine digitale Vertriebskette à la Apple an.

Android zieht davon

Zwar verkaufte Apple im vergangenen dritten Quartal des Geschäftsjahres rund 20 Millionen Handys weltweit. Doch wie deutlich in den USA sichtbar, werden die von verschiedenen Herstellern produzierten Android-Smartphones immer beliebter.

Enger wird es auch beim iPad. Die Zahl an Geräten, wie dem Samsung Galaxy Tab 10.1, die technisch, bei Design und Software mit dem Apple Tablet mithalten können, wächst.

Erster Test: iPhone 5

Als erste große Aufgabe muss der 50-jährige Cook im Herbst den Start des nächsten iPhones und des im Juni noch von Jobs vorgestellten Online-Dienstes iCloud über die Bühne bringen. Konsumenten greifen immer häufiger zu mobilen Endgeräten, virtuelle Speicherdienste sind für Nutzer ein Argument, sich für oder gegen ein System zu entscheiden. Google und Microsoft bieten ähnliche Angebote bereits kostenfrei an. (kat, DER STANDARD/Printausgabe, 27.8.2011)