Leverkusen - Rote Karte für Mario Götze und Michal Kadlec - in einem hitzigen Westschlager trennten sich Vizemeister Bayer Leverkusen und Titelverteidiger Borussia Dortmund 0:0. Den Punkt hatte der Werksklub vor allem dem 19 Jahre alten Torwart Bernd Leno zu verdanken, der in der zweiten Halbzeit etliche hochkarätige Chancen der Westfalen zunichte machte. Kadlec sah wegen groben Foulspiels an Götze in der 64. Minute Rot. BVB-Jungstar Götze ließ sich zu einer Tätlichkeit gegen Hanno Balitsch in der 77. Minute hinreißen und musste ebenfalls vorzeitig vom Platz.

"Das Remis geht in Ordnung. In der ersten ersten Halbzeit muss Leverkusen das Tor machen, in der zweiten Halbzeit wir", sagte BVB-Abwehrspieler Mats Hummels, der ebenfalls kurz vor einem Platzverweis stand. "Wenn er pfeift, muss er mich vom Platz stellen", sagte Hummels zu einer weiteren umstrittenen Entscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Stark. Von einem "gerechten Ergebnis" sprach auch Leverkusens Kapitän Simon Rolfes: "In dem Spiel war viel Tempo drin. Am Ende hatten wir etwas Glück und auch einen super Torwart."

Seit fünf Spielzeiten hat Bayer nun kein Heimspiel mehr gegen die Westfalen gewinnen können. Während Leverkusen, das einmal mehr ohne den ehemaligen DFB-Kapitän Michael Ballack begann, auch im neunten Heimspiel in Folge ungeschlagen blieb, wartet Dortmund seinerseits seit Ende Februar (3:1 in München) auf einen Auswärts-Dreier. Mit jeweils sieben Punkten liegen die beiden Champions-League-Teilnehmer im oberen Tabellendrittel.

30.210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena erlebten von Beginn an eine starke Vorstellung der Gastgeber, die bereits nach fünf Minuten eine große Chance vergaben. Nach blendender Vorarbeit von Kapitän Rolfes scheiterte André Schürrle am reaktionsschnellen BVB-Torhüter Roman Weidenfeller, der auch in der Folgezeit noch einige Male eingreifen musste.

Die Dortmunder waren in einer temporeichen Begegnung zunächst um Ordnung bemüht, konnten aber bei ihren Vorstößen kaum für Gefahr sorgen, da der letzte Pass meist zu ungenau war. Leverkusen, das seine bislang letzte Heimniederlage zum Rückrundenstart der vergangenen Saison gegen den BVB kassiert hatte, war in seinen Aktionen zwingender. Kießling, Nationalmannschaftskollege Schürrle und auch Sidney Sam waren immer wieder brandgefährlich.

In der 24. Minute verhinderte Weidenfeller mit einer weiteren Glanzparade das 1:0 für Bayer, als er den Ball nach einem Kopfball von Stefan Reinartz über die Latte lenkte. Der BVB wirkte gehemmt und konnte auch aus seinen vielen Standards kein Kapital schlagen.

Auch nach dem Seitenwechsel behielten die Hausherren, bei denen Rolfes im defensiven Mittelfeld einmal mehr den Vorzug vor Ballack erhalten hatte, das Heft des Handelns in der Hand. Dortmund mühte sich sich zwar, aber weder Jungstar Mario Götze noch Ilkay Gündogan konnten großartig Akzente setzen.

In der 53. Minute ließ dann aber Dortmunds Japaner Shinji Kagawa seine Gefährlichkeit aufblitzen, sein Schuss verfehlte aber knapp das Ziel. Sieben Minuten später war es erneut Kagawa, der an Bayer-Torwart Bernd Leno scheiterte. Stuttgarts Leihgabe zeigte in der 67. Minute noch einmal sein ganzen Können, als er mit einem Reflex gegen Lukasz Pisczek eine BVB-Führung verhinderte.

Beste Leverkusener waren Leno, Kießling und Schürrle, während beim BVB Weidenfeller und Mats Hummels herausragten. Das Duell der Bender-Zwillinge Lars auf Bayer-Seite und Sven beim BVB endete unentschieden. (SID)