Für einen bewussteren Umgang in Österreich mit der medizinischen Versorgung: Edlinger-Ploder.

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Wien - Mit einem pointierten Vorschlag will die steirische Gesundheitslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder (ÖVP) Bewegung in die erstarrte Gesundheistdebatte bringen. Sie halte es für sinnvoll, "wenn alle Patienten in Österreich bei ihrem Arztbesuch einen Selbstbehalt zahlen", sagte sie im "Kurier". So würden die Bürger die Leistungen ds Gesundheitssystem öfter hinterfragen und "bewusster" mit der medizinischen Versorgung umgehen.

Den Einwand, dass besonders arme Menschen darunter leiden würden, glaubt Edlinger-Ploder entkräftigen zu können: "Verschiedenste Patienten in Österreich, seien es Bauern, Beamte oder auch Eisenbahner, zahlen ganz selbstverständlich ihre 20 Prozent Selbstbehalt. Wenn man will, könnte man Selbstbehalte wie die Rezeptgebühr nach sozialen Kriterien staffeln."

Gegen Vollkasko-Mentalität

Die Steirerin kann sich außerdem vorstellen, die einst abgeschafften Ambulanz-Gebühren wieder einzuführen. "Die Umsetzung war miserabel", gibt sie zu. Aber wenn Ambulanz-Gebühren richtig eingesetzt würden, könne man Menschen beibringen, "dass ihr Beitrag zur Sozialversicherung nicht automatisch bedeutet, dass sie rund um die Uhr auch das Recht auf eine nach ihren ganz privaten Wünschen gestaltete medizinische Versorgung haben".

Das Problem sei etwa in den Ambulanzen in Spitälern, dass viele mit der Einstellung hingingen "Ich bin zwar kein Notfall, aber ich gehe trotzdem in die Ambulanz, weil die immer offen hat", merkte Edlinger-Ploder kritisch an. Auch eine freie Auswahl bei Krankenkassen kann sich die ÖVP-Politikern vorstellen, der Wettbewerb würde dem Patienten zugute kommen. (red, derStandard.at, 28.8.2011)