Der Streit zwischen den Eigentümern von Media-Saturn spitzt sich zu. Laut "Süddeutscher Zeitung" (Samstagausgabe) geht es jetzt auch darum, ob ein unter Korruptionsverdacht stehender Top-Manager der Media-Saturn-Holding zumindest vorläufig gehen muss. Ein Sprecher der Düsseldorfer Metro AG, die mit gut 75 Prozent Mehrheitseigentümer von Media-Saturn ist, bestätigte, dass man sich mit den Media-Markt-Gründern Erich Kellerhals und Leopold Stiefel uneinig sei. Die beiden halten die restlichen Anteile.

Bestechungsvorwürfe

Hintergrund sind Bestechungsvorwürfe, die im Juli bekanntgeworden waren. Staatsanwaltschaft und Polizei hatten mehrere Büros und Privatwohnungen sowie auch die Media-Saturn-Zentrale in Ingolstadt durchsucht. Die Ermittlungen der Augsburger Staatsanwaltschaft richteten sich gegen sechs Beschuldigte. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge geht es um einen der neun Geschäftsführer sowie um zwei weitere leitende Mitarbeiter von Media-Saturn.

Manager lassen Ämter ruhen

Wie der Metro-Sprecher sagte, hatte der Handelskonzern mit einem Eilantrag im Kreis der Gesellschafter erreichen wollen, dass die Manager bis zur Aufklärung der Vorwürfe von sich aus ihre Ämter ruhen lassen. Andernfalls sollten sie suspendiert werden. Dagegen hätten Kellerhals und Stiefel ihr Veto eingelegt, erläuterte der Sprecher. Wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf einen Kellerhals-Sprecher schrieb, halten die beiden Minderheitseigentümer die Beweislage für zu dünn.

Vor Gericht

Kellerhals und die Metro AG tragen ihren Machtkampf bereits vor Gericht aus. Hier geht es um einen auf Wunsch der Metro AG gegründeten Beirat. Im Juli stellte das Landgericht Ingolstadt in einem Zwischenbeschluss fest, dass Entscheidungen in diesem Gremium vermutlich mit einer Mehrheit von mehr als 80 Prozent fallen müssen. Damit scheiterte die Metro AG zunächst mit dem Versuch, bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn durchzuregieren. Außerdem hatte es im Zuge der Online-Offensive von Media-Saturn zuletzt Streit um den Zukauf von zwei kleinen Internetfirmen gegeben. (APA/dpa)