Wer erinnert sich noch an Michael D. Brown, den Direktor der amerikanischen Katastrophenschutzbehörde, der in die Annalen einging, weil er sich bis auf die Knochen blamierte? Es ist fast auf den Tag genau sechs Jahre her, dass der damalige US-Präsident George W. Bush den Mann für einen tollen Job lobte, obwohl genau das Gegenteil richtig gewesen wäre. Beide, Bush und Brown, hatten sträflich unterschätzt, welche Tragödie der Hurrikan Katrina in den überfluteten Straßen von New Orleans auslösen würde. Stellenweise wirkten sie so, als interessiere sie das Leid der Gestrandeten höchstens am Rande.

Ganz anders Barack Obama, der Krisenmanager des Sturms Irene. Nichts nimmt er auf die leichte Schulter, die flotten Sprüche seines texanischen Amtsvorgängers sind nicht seine Sache. Zugegeben, Katrina hat wesentlich heftiger getobt als Irene. Doch Irene zog über dichtbesiedelte Ballungsräume mit vier Millionenstädten. Zwar wird vielleicht alles weniger schlimm als erwartet, doch die fürsorgliche Kompetenz Obamas und die sachliche Art Michael Bloombergs sind ein wohltuender Kontrast zu Bush.

Vielleicht darf man die Radikal-Individualisten der Tea Party einmal sachte an ein paar nüchterne Wahrheiten erinnern: Es ist Onkel Sam, es ist der angeblich so überflüssige Staat, der die Antwort auf die Naturgewalt organisiert. Wer ihn à la Tea Party auf Zwergenmaß reduzieren will, sollte Ereignisse wie Irene nicht vergessen. (DER STANDARD, Printausgabe, 29.8.2011)