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Alle Grundstücke der Gaddafis werden durchforstet, auch das Anwesen von Sohn Saif mit Jacuzzi.

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Laut eigenen Angaben haben die Rebellen mehr als 150 Panzer von einer Militärbasis nahe Misrata in ihren Besitz gebracht.

Foto: REUTERS/Goran Tomasevic

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In Tripolis gestaltet sich die Versorgung mit Trinkwasser als schwierig.

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Den libyschen Rebellen mangelt es an erfahrenen Kämpfern. Daher bitten sie die Nato um gezielte Unterstützung bei ihrem Sturm auf Sirte. Infrastrukturprobleme beherrschen derweil den Alltag.

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Tripolis - Der Vormarsch der libyschen Aufständischen auf Sirte, der Geburtsstadt von Muammar al-Gaddafi, kommt nur langsam voran. Für die Operation in der Küstenstadt, die noch in der Hand von Gaddafi-Loyalisten ist, würden mehr erfahrene Kämpfer gebraucht, sagte der Chef der Übergangsregierung Mahmud Jibril der arabischen Tageszeitung Al-Shark al-Aswat. "Das Regime ist noch nicht gestürzt. Der Fall von Tripolis ist ein Symbol," räumte er ein.

Am Wochenende erhielten die Rebellen erneut Unterstützung von der Nato. Diese teilte in Brüssel mit, dass zuletzt unter anderem Radarstationen sowie Abschussbasen für Boden-Luft-Raketen in der Umgebung von Sirte beschossen worden seien.

Unterdessen sind die Rebellen nach eigenen Angaben damit beschäftigt, die Hauptstadt Tripolis zu befrieden. Die dortige Versorgungslage ist kritisch, die Lage in den Krankenhäusern dramatisch. Rebellensprecher Ben Ali forderte deswegen alle im Ausland lebenden libyschen Ärzte auf, in ihre Heimat zurückzukehren. Trotz Strom- und Wassermangel öffneten am Sonntag erste Geschäfte wieder.

Suche nach 50.000 Häftlingen

Die Lage in Tripolis entspannt sich zunehmend. Vereinzelte Kämpfe zwischen Rebellen und Gaddafi-Treuen gibt es aber noch immer, vor allem in der Nacht. Der Übergangsrat sucht nun nach mehr als 50.000 Häftlingen, die spurlos verschwunden sind. Möglicherweise würden diese Gefangenen in unterirdischen Bunkern festgehalten, sagte Ali.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der britische Premierminister David Cameron wollen am Donnerstag eine internationale Libyen-Konferenz im Pariser Élysée-Palast leiten. Zu der "Freunde Libyens" -Tagung sind rund fünfzig Länder eingeladen, darunter auch die Uno-Vetomächte China und Russland. Auf der Tagesordnung stünden die Pläne für den politischen Übergang, der Prozess der Versöhnung und der Wiederaufbau.

Unterdessen wurde bekannt, dass der 2009 frühzeitig entlassene Lockerbie-Attentäter Abdel Ali al-Megrahi im Sterben liegen soll. CNN berichtete, er würde im Koma liegen und von seiner Familie in Tripolis zu Hause versorgt werden. US-Politiker hatten den Nationalen Übergangsrat vor einigen Tagen aufgefordert, Megrahi festnehmen zu lassen und auszuliefern. Er ist für den Tod von 270 Menschen, zumeist US-Amerikaner, verantwortlich. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 30.8.2011)