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Die Babyboomer rutschen in die Pension - Und könnten ihre Aktienpakete verkaufen.

Foto: AP/Strauss

Mit den Börsen könnte es auch in Zukunft weiter bergabgehen. Aber nicht nur die Schuldenkrisen in den USA und der Eurozone oder die Frage der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit des Westens kommen als Grund in Frage, sondern auch der Rutsch der geburtsstarken „Babyboomer"-Generation in die Pension. Da vor allem in den USA die Wertpapiere eine tragende Säule der Pensionsvorsorge sind, warnt die Notenbank von San Francisco nun vor dem Einfluss der demografischen Entwicklung auf die Aktienmärkte.

Das erwarten auch heimische Analysten. Durch den Aufbau von Wertpapierdepots für den Ruhestand habe es in den 1980er-Jahren eine verstärkte Nachfrage gegeben, erklärte die Chefanalystin der UniCredit-Group, Monika Rosen, im „Ö1-Morgenjournal". Da diese Nachfrage jetzt wegfalle, werde es in naher Zukunft nicht zu einem solchen Run auf Aktien wie in den 80er-Jahren kommen.

2020 bis 2030 kommt der Babyboomer-Effekt zum Tragen

Dass die Demografie einen Einfluss auf die Zukunft der Börsen hat, glaubt auch Peter Brezinschek, Chefanalyst der Raiffeisen Bank International. Er hebt im „Ö1-Morgenjournal" hervor, dass ältere Menschen weniger risikofreudig seien und daher weniger in Aktien investieren würden. Noch wirke sich die beginnende Überalterung nicht aus, das werde aber spätestens 2020 bis 2030 der Fall sein.

Ertragsraten, Aktienkursentwicklungen und vielleicht auch die Zinsentwicklungen würden dann durch die Demografie beeinflusst. Die derzeitige Schuldenkrise, die Stimmung der Investoren und die Wirtschaftsentwicklung wären aber dennoch die bestimmenden Themen. 

Brezinschek rechnet übrigens über die nächsten Jahre mit einer gedämpften Wirtschaftsentwicklung. Die Unternehmen würden ihre Gewinne schwerer steigern können, die Aktien daher im langfristigen Vergleich underperformen. Die Investorenerträge der letzten 20 Jahre, als Renditen von fast neun Prozent pro Jahr erreicht wurden, seien in den nächsten 15 bis 20 Jahren "ein Wunschtraum", so der Raiffeisen-Analyst auf "Ö1".

Er erwartet in den nächsten zehn Jahren im Durchschnitt nicht mehr als sechs bis sieben Prozent, danach würde sich die Rendite sogar auf fünf bis sechs Prozent schmälern. (red)