Beirut - Der Chef der Schiiten-Organisation Hisbollah, Scheich Hassan Nasrallah, hat die anderen antiisraelischen Kräfte im Libanon aufgerufen, sich zu bewaffnen, um einer israelischen Offensive die Stirn bieten zu können. Wenn dem Land eine Aggression drohe, müsse man zum Widerstand bereit sein, sagte Nasrallah am Montag aus Anlass des dritten Jahrestages des israelischen Truppenrückzugs aus dem Südlibanon. Mit Ausnahme der Hisbollah sind alle libanesischen Parteimilizen nach dem Ende des Bürgerkrieges (1975-90) entwaffnet worden.
Weder die regulären libanesischen Streitkräfte noch der bewaffnete "Widerstand" könnten aus eigener Kraft die israelische Militärmacht stoppen, sagte Nasrallah. Deshalb müssten alle politischen Kräfte die "nationale Einheit" stärken. Israel und die USA würden mit einem Überfall auf den Libanon einen "historischen Fehler" begehen.
Die USA haben nach Darstellung Nasrallahs der Hisbollah angeboten, sie von der Liste terroristischer Gruppierungen zu streichen und ihre politische Rolle als legale Partei im Libanon anzuerkennen, sofern sie auf antiisraelische Operationen verzichte. Die Hisbollah werde sich jedoch niemals von den USA "kaufen" lassen. Die USA haben von der libanesischen Regierung und ihrer syrischen Schutzmacht die Entwaffnung der Hisbollah verlangt.
Der syrische Präsident Bashar al Assad hatte am Wochenende in einem Interview für die kuwaitische Zeitung "Al Anba" gesagt, Syrien werde erst dann aufhören, die Hisbollah zu unterstützen, wenn Israel seine Angriffe und Provokationen einstelle. Langfristig sei er in diesem Fall auch bereit, die syrischen Truppen aus dem Libanon abzuziehen. (APA)