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Irakische Soldaten protestieren in Bagdad gegen die von US-Zivilverwalter Bremer angekündigte Auflösung der irakischen Armee.

Foto: EPA/Norbert Schiller
Bagdad - Wegen der angekündigten Auflösung der Armee durch die US-Besatzungsmacht haben irakische Offiziere für kommenden Montag mit Demonstrationen und Selbstmordaktionen gegen die US-Armee gedroht. "Wir fordern eine rasche Regierungsbildung, die Rückkehr zu Sicherheit und öffentlichen Institutionen und die Zahlung des Solds für die ganze Armee", sagte General Saheb el Mussavi Montag vor Soldaten in Bagdad. Andere Militärs drohten bereits mit Waffengewalt: "Einige von uns stehen als Märtyrer bereit", sagte Oberst Siad Khalaf.

Der US-Zivilverwalter Paul Bremer hatte am Freitag die Auflösung der 400.000 Mann starken irakischen Armee und der Sicherheitskräfte angekündigt und einen allgemeinen Entwaffnungsbefehl erlassen, von dem nur kurdische Milizen ausgenommen sind.

Unbekannte Schützen haben indes einen US-Armeekonvoi angegriffen und einen Soldaten erschossen. Ein zweiter US-Soldat sei bei dem Angriff aus dem Hinterhalt nahe der Stadt Haditha, rund 120 Kilometer nordwestlich von Bagdad, verletzt worden, berichtete das US-Zentralkommando in Katar.

Französische Medien meldeten unterdessen, dass die US-Armee die Einnahme Bagdads dem Verrat eines irakischen Generals zu verdanken hat. Der Chef der Speziellen Republikanischen Garde, Maher Sufian al-Tikriti, habe seine Männer zur Aufgabe aufgefordert. Diese hätten daraufhin ihre Stellungen kampflos geräumt. Es habe eine geheime Vereinbarung zwischen dem Vetter Saddam Husseins und Washington gegeben. Sufian sei am 8. April zu einer US-Basis ausgeflogen worden. Die von den USA am selben Tag verbreitete Nachricht vom Tod Sufians sei falsch.

(DER STANDARD, Printausgabe, 27.5.2003)