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foto: apa/roessler
Linz - Die Wirtschaftsforscher in Österreich werden im Frühsommer ihre Konjunktur-Prognosen abermals nach unten revidieren müssen. Für das Institut für Höhere Studien (IHS), das bei seiner Frühjahrsprognose für 2003 noch von einem BIP-Wachstum von 1,5 Prozent ausgegangen war, räumte dessen Leiter Bernhard Felderer am Montag ein, "das ist wohl jetzt zu viel." Aber "ein Prozent werden wir doch schaffen", so Felderer bei der Sparkassentagung in Linz zur APA.

Auch das Wifo, das im März für 2003 von 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum ausgegangen war, hat bereits eine weitere Revision nach unten angedeutet.

"Externe Schocks"

Felderer macht neben "ständig neuen externen Schocks" für die gesamte internationale Wirtschaft jetzt für Europa und somit auch für Österreich vor allem den Wechselkurseffekt - also den Höhenflug des Euro - als neuen Wachstumsdämpfer aus. Der Wechselkurs werde "mehrere Zehntelpunkte" Wachstum kosten. Und er hält es für durchaus möglich, dass der Euro in den nächsten 2 bis 3 Monaten sogar noch bis auf 1,20 Dollar steigt.

Gegen Ende des Jahres sieht der Experte das Wachstumspotenzial in den USA deutlich stärker als in der EU, damit werde wieder mehr Kapital in die USA fließen, was den Dollar wieder stärken sollte.

Stagnierende Exporte

Aufschwünge in Europa gingen bisher jeweils von der Exportseite aus. "Europas Exporte wachsen nicht mehr", bedauert Felderer. "Von der Binnennachfrage her hat Europa nichts zu bieten". In seinen Augen "gibt es keine richtige Binnenkonjunktur in Europa.

Felderer ist Mitglied des Generalrates der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Zu den heutigen neuerlichen Spekulationen um die künftige Besetzung des OeNB-Direktoriums und damit verbundenen Gerüchten um seine Person gab er keine Stellungnahme ab. Auch Finanzminister Karl-Heinz Grasser ließ sich in Linz heute keine Aussagen zu möglichen Kandidaten entlocken. (APA)