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190 tödliche Herzinfarkte jährlich sind auf Verkehrslärm zurückzuführen. Gesundheitskosten sowie der Wertverlust von Immobilien und Erholungsgebieten verursachen jährlich einen Schaden von 1,8 Milliarden Euro, 86 Prozent davon gehen aufs Konto von Lkw und Pkw. Das geht aus einer Studie des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) hervor, die heute, Dienstag, präsentiert wurde. Durch geeignete Maßnahmen kann der Lärm um die Hälfte verringert werden. Der VCÖ fordert ein Lärmschutzgesetz mit verbindlichen Grenzwerten.

Gesundheitskosten von 420 Millionen Euro

Laut der Studie machen die verursachten Gesundheitskosten 420 Mio. Euro aus. Der Wertverlust bei Wohnungen, Häusern und Grundstücken beträgt sogar 1.160 Mio. Euro. 140 Mio. Euro Schaden hat der VCÖ für Tourismus- und Erholungsgebiete ausgerechnet. Am Arbeitsplatz machen die Kosten 60 Mio. Euro aus. "Ab 50 Dezibel untertags sinkt der Immobilienwert um 0,5 bis 1,7 Prozent pro Dezibel", erklärte VCÖ-Experte Wolfgang Rauh.

Größter Krachmacher: Straßenverkehr

Größter Krachmacher ist der Straßenverkehr, hieß es. Lkw sind für 44 Prozent der Lärmkosten verantwortlich. Weiter 42 Prozent werden von Pkw verursacht. Kosten in der Höhe von 44 Mio. gehen zu Lasten der Bahn. Grundsätzlich sei die Bahn leiser als die Straße, "vor allem beim Güterverkehr gibt es aber Aufholbedarf. Durch Bremsklötze aus Kunststoff statt aus Grauguss kann der Schallpegel um 15 Dezibel verringert werden", sagte Rauh.

Forderung nach verbindlichen Grenzwerten

Auf Freilandstraßen könnte der Lärm laut Rauh um 11,5 Dezibel reduziert werden, die Hälfte davon durch lärmarme Straßenbeläge. Lärmarme Reifen, Schalldämmung von Motoren, niedertouriges Fahren und eine Temporeduktion brächten weitere Verbesserungen. Im Ortsgebiet gilt es, das Motorengeräusch zu verringern. Auf Nebenstraßen ließen sich sogar 13,3 Dezibel einsparen.

Ein Lärmschutzgesetz mit verbindlichen Grenzwerten und den rechtlichen Anspruch auf den Schutz stellt für den VCÖ eine zentrale Forderung dar. Zusätzlich sollten Lkw-Nachtfahrverbot verstärkt werden. Für Pkw forderte die Organisation eine lärmabhängige Zulassungssteuer und eine Kennzeichnungspflicht für lärmarme Reifen. Gegen Fluglärm sollte ein Nachtflugverbot nach Schweizer Vorbild eingeführt werden und eine Mineralölsteuer auf Flugtreibstoff. (APA)