T-Mobile Austria-Chef Georg Pölzl hat die Mobilkom Austria und Hutchison wegen des seiner Meinung nach zu frühen UMTS-Starts gerügt: Das UMTS-Angebot des Mitbewerbs sei "eine völlig unzureichende Leistung gegenüber dem Kunden", sagte Pölzl Montag abend am Rande einer Diskussionsveranstaltung in Wien. UMTS in dieser Form stelle für den Kunden keinen Mehrwert dar. Die Mobilkom und Hutchison (Marke "Drei") hatten Ende April/Anfang Mai UMTS in Österreich kommerziell in Betrieb genommen.

Probleme

Die UMTS-Technologie sei noch nicht ausgereift und berge zahlreiche Kinderkrankheiten, so Pölzl. Für den T-Mobile-Konzern schloss Pölzl – gemäß Konzernvorgabe – einen späteren UMTS-Start als geplant nicht aus, sollten bis zum Startzeitpunkt etwa nicht genügend "attraktive" UMTS-Handys mit ausreichender Akkuleistung zur Verfügung stehen. Das "Handelsblatt" hatte gestern berichtet, T-Mobile erwäge, den UMTS-Start zu verschieben, falls es nicht gelinge, die Kinderkrankheiten in den nächsten Monaten zu beseitigen.

Potential

UMTS sei jedenfalls notwendig, um breitbandige Informationen – etwa mit Bildern – via Handy schnell übertragen zu können, so Pölzl. Wie die gesamte Mobilfunkbranche habe allerdings auch T-Mobile zuletzt die Erwartungen für das Datengeschäft nach unten revidieren müssen, sagte Pölzl. Vor einiger Zeit sei man noch von einem Anteil des Datengeschäfts binnen 10 Jahren von 60 bis 70 Prozent ausgegangen, nun erwarte man einen Anteil von 30 bis 40 Prozent in drei bis vier Jahren.

Anteilig

Bei T-Mobile Austria betrage der Datenanteil derzeit knapp mehr als 10 Prozent, berichtete Pölzl. 50 Prozent des Datenumsatzes würden auf Geschäftskunden – vor allem aus den Bereichen Versicherungen, Bau und Immobilien – entfallen. Datenumsätze würden künftig zu einem Drittel von Geschäftskunden durch den mobilen Einstieg ins Intra- und Internet generiert, meint Pölzl.

Aufteilung

Ein weiteres Drittel werde auf die Kommunikation zwischen Menschen – etwa via SMS, MMS und Videotelefonie – entfallen, das letzte Drittel auf mobile Services, etwa Nachrichtensendungen, Film-Trailer, Kauf von Kinotickets, Verkehrsleit- und -kontrollsysteme sowie Dienste im Gesundheitswesen. Der Erfolg solcher Dienste, die bereits jetzt technisch möglich seien, hänge vor allem von organisatorischen Voraussetzungen ab.

Verdrängung

Im österreichischen Mobilfunkmarkt herrsche weiterhin ein "brutaler Verdrängungswettbewerb", der weiterhin einen starken Preisverfall und einen Wettbewerb um neue Dienste vor allem bei Geschäftskunden mit sich bringe, so Pölzl. Hier zu Lande hätten 6,5 Mio. von insgesamt 8 Mio. Österreichern bereits ein Handy, also "jeder, der ein Handy halten kann". An Neukunden sei in Österreich daher "kein allzugroßes Wachstum" mehr zu erwarten. (APA)