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Ballartist del Piero.

Foto: APA/EPA/Zennaro
Turin - Wie so oft vor wichtigen Spielen ruhen die Hoffnungen des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin auf dem Lieblingssohn der "alten Dame". Alessandro del Piero soll mit seinen überragenden technischen Fertigkeiten und seinem Torinstinkt Garant dafür sein, dass der "scudetto"-Gewinner im Champions-League-Finale am Mittwoch im Old Trafford von Manchester gegen den AC Milan erstmals seit 1996 und zum insgesamt dritten Mal die wichtigste Trophäe im europäischen Klub-Fußball nach Turin holt.

Del Piero ohne Nedved

Der Rolle des Kreativ-Spielers, der 1993 vom FC Padova nach Turin wechselte und in 59 Auftritten für Juve in der Königsklasse 29 Treffer erzielte, kommt im Endspiel im "Theatre of Dreams" noch größere Bedeutung als gewohnt zu, da sein kongenialer Partner Pavel Nedved gesperrt ist. "Wir haben einen Kader voll von Klassespielern, da kommt es nicht auf den Einzelnen an", will der italienische Teamspieler sowohl seine Bedeutung als auch jene des Tschechen für die Lippi-Elf relativieren.

Fünftes Endspiel mi Juventus

Del Piero bestreitet sein bereits fünftes Finale für die "bianconeri". 1995 holte er mit Juventus gegen AC Parma den UEFA-Cup, ein Jahr später durch einen Erfolg im Elferschießen gegen Ajax Amsterdam den Champions-League-Titel. Danach folgten allerdings zwei Endspiel-Niederlagen 1997 gegen Dortmund und ein Jahr später gegen Real Madrid, ehe der damalige Jungstar Ende 1998 eine schwere Knieblessur erlitt und nach seinem Comeback zunächst nur durchwachsene Leistungen bot. Italienische Medien sahen ihn zu diesem Zeitpunkt sogar schon vor dem Karriere-Ende, doch del Piero bewies Steher-Qualitäten und fand wieder zu alter (Weltklasse)-Verfassung zurück. "Ich habe die Verletzung überwunden und fühle mich in der Form meines Lebens."

Zwei Meistertitel in Folge

Nicht zuletzt dank eines wieder erstarkten del Piero holte sich Juventus zwei Mal in Folge den italienischen Titel. Das Juve-Management dankte es dem Star-Spieler auf seine Weise und bot ihm einen Vertrag bis zum Ende seiner Laufbahn an, zudem soll der 28-Jährige auch nach seiner aktiven Zeit ins Management des erfolgreichsten italienischen Vereins eingebunden werden.

Pfiffe gewohnt

Der Erfolg von Juve und nicht zuletzt von del Piero ruft freilich auch die Neider auf den Plan. Von den eigenen Fans teilweise abgöttisch verehrt, sieht sich der Kreativ-Geist in Auswärtsspielen oft gellenden Pfeifkonzerten ausgesetzt, gilt er doch als Symbol eines Klubs, der ganz Fußball-Italien polarisiert, sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. "Das ist das Schicksal derer, die gewinnen. Sie pfeifen dich aus, weil sie Angst vor dir haben. Es wäre schlechter, wenn sie dich nur ignorieren würden." (APA)