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In zahlreichen anderen Ländern drehen die Street-View-Autos derzeit ihre Runden (hier: Lettland), nicht so in Österreich.

Foto: INTS KALNINS / Reuters

Im Rahmen einer Pressekonferenz zog Softwarehersteller Google am Dienstag in Wien Bilanz über die ersten 5 Jahre der eigenen Firmenpräsenz am österreichischen Markt. Österreich sei eine besondere Erfolgsgeschichte, betont dabei Stefan Tweraser, Country-Director für die DACH-Region, der Markt sei hierzulande deutlich schneller gewachsen als international. Dies zeige sich nicht zuletzt daran, dass sich die Klein- und Mittelunternehmen in Österreich sich im Ländervergleich  besonders internetaffin geben: 76 Prozent haben bereits ein Online-Präsenz. Zum Vergleich: In Deutschland sind es "nur" 58 Prozent", selbst die Schweiz liegt mit 71 Prozent noch dahinter.

Country Manager

Vor diesem Hintergrund hat man in den letzten Monaten das Team in Österreich kontinuierlich verstärkt, wobei die zentrale Position des Country Managers derzeit allerdings vakant ist. Karl Pall, der diese Position seit den regionalen Anfängen im Jahr 2006 inne hat, klettert die Karrierestiege zu Google Kanada hoch und wird sich dort künftig um Business Development kümmern. Einen Nachfolger hat man derzeit noch nicht gefunden, insofern fordert Tweraser dazu auf, sich bei Google zu bewerben. Es sei gar nicht so einfach jemanden zu finden, der nicht nur die nötige fachliche Qualifikation aufweise, sondern auch in Googles Firmenkultur passe.

Street View

In der anschließenden Fragerunde gingen die Google-Vertreter auch auf einige offene Fragen ein, mit durchaus interessanten Ergebnissen: So gebe es derzeit keine unmittelbaren Pläne mit Google Street View - jenseits von ausgewählten touristischen Regionen - in Österreich an den Start zu gehen. Es gebe zwar mittlerweile seit einigen Monaten die Genehmigung durch die Datenschutzkommission, trotzdem seien seitdem keine für die Aufnahmen nötigen Autos mehr im Umlauf gewesen.

Karten

Die Erklärung für diesen Umstand sei eine simple: Auch wenn man es von Google nicht erwarte, gebe es auch hier nur beschränkte Mittel, die Planung solcher Fahrten habe zudem eine lange Vorlaufzeit. Zudem habe derzeit die Verbesserung der Qualität des Kartenmaterials Vorrang vor Street-View-Bildern. Für die Veröffentlichung der bereits vor dem Fahrtenstopp erstellten Bilder gebe es derzeit auch keine Pläne. Nicht erwähnt hat man hingegen die diversen Auflagen der Datenschutzkomission, die in der Realität wohl auch eine gewisse Rolle für Googles Zurückhaltung gespielt haben. So müssten etwa die Aufnahmen von Personen in "besonders sensiblen" Bereichen gänzlich unkenntlich gemacht werden, was dem Unternehmen einiges an Zusatzarbeit bereiten würde.

Rechenzentrum

Wenig Neues gibt es auch zu dem bereit im Jahr 2008 für der Errichtung eines künftigen Rechenzentrums von Google erworbenen Grundstücks im oberösterreichischen Kronstorf. Konkrete Baupläne gebe es derzeit noch keine, woraus man aber nicht schließen sollte, dass das Rechenzentrum nie kommt. Google agiere hier immer sehr langfristig, neue Rechenzentern werden nach Bedarf errichtet, und derzeit gibt es einfach noch nicht den großen Engpass, den der Standort Kronstorf abdecken müsste, so Tweraser. (apo, derStandard.at, 30.08.11)