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Hedgefondsmanager wie John Paulson hatten im August nicht viel zu lachen. Wegen Börsenturbulenzen ging viel Geld verloren.

Foto: Reuters/Campbell

London - Hedgefonds, spekulative Finanzvehikel zur Verwaltung von Kundengeldern, haben im August so viel Geld verloren wie seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers nicht mehr. Laut vorläufigen Daten des Branchendienstes Hedge Fund Research hat der durchschnittliche Hedgefondsmanager in den vergangenen vier Wochen rund 4,1 Prozent verloren. Laut Analyse der Financial Times war der August damit einer der fünf schlechtesten Monate für die spekulativen Finanzvehikel, seitdem die Daten über die Branche erfasst werden. Dabei sind Hedgefonds insbesondere bei institutionellen Anlegern beliebt, weil sie auch bei fallenden Kursen Erträge versprechen.

Grund für das schlechte Abschneiden der Fondsmanager ist, dass viele risikobehaftete Kapitalmärkte, sowohl Aktien, Rohstoffe und hoch verzinste Anleihen, in den vergangenen Wochen synchron eingebrochen sind. Weltaktien haben gemessen am MSCI World in den vergangenen vier Wochen über acht Prozent eingebüßt, Rohstoffindizes wie der CRB Index knapp zwei Prozent und Hochzinsanleihen knapp fünf Prozent.

Zudem haben auch Aktienstrategien, die auf fallende und steigende Kurse gleichzeitig setzen, nicht funktioniert. Fonds mit einem Fokus auf Aktien haben im August 6,9 Prozent verloren. Obwohl sich die Hedgefonds dem schwachen Marktumfeld nicht entziehen konnten, wird ihnen immer mehr Geld anvertraut. Die Branche verwaltet nach Schätzungen von verschiedenen Analysehäusern mehr als 2000 Milliarden Dollar, laut dem Datendienst Eurekahedge sind in den letzten acht Monaten bis Juli frische Gelder in die Vehikel geflossen.

Ein Beispiel, wie falsch sich viele Hedgefondsmanager in den vergangenen Monaten positioniert hatten, kommt dabei ausgerechnet vom Branchenprimus John Paulson. Paulson, der 2007 mit seinen Wetten gegen den US-Immobilienmarkt zu Berühmtheit gelangte und 2010 mehr als fünf Milliarden Dollar verdiente, verwaltet in seinem Fonds heute knapp 35 Milliarden Euro. Doch die Flaggschiff-Fonds schlitterten seit Jahresbeginn deutlich ins Minus. Der Advantage Plus, ein Fonds, der sehr stark in Bankentiteln wie Bank of America veranlagt ist und auf Ereignisse wie Übernahmen wettet, hat seit Jahresbeginn mehr als 38 Prozent eingebüßt.

Paulson verspekulierte zudem knapp eine halbe Milliarde Dollar mit Titeln des chinesischen Forstkonzerns Sino-Forest, dessen Aktie nach Vorwürfen der Bilanzfälschung um über 80 Prozent einbrach. Die schwachen Ergebnisse haben Paulson veranlasst, zu Beginn des Monats einen Brief an seine Investoren zu schreiben, in dem er ihnen versicherte, dass es keine Flut an Ausflüssen aus den Fonds gebe. (sulu, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 31.8.2011)