Wien - Der börsenotierte Baukonzern Strabag SE hat 2011 erstmals in der Unternehmensgeschichte im ersten Halbjahr positives Betriebsergebnis erzielt, wie der Bauriese von Hans-Peter Haselsteiner Mittwoch Früh in einer adhoc-Aussendung betonte. Der Break Even beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) werde aufgrund der starken Saisonalität des Baugeschäfts gewöhnlich erst im dritten Quartal erreicht. Haselsteiner bestätigte den Ausblick für das Unternehmen. Beim konsolidierten Umsatz legte der Baukonzern um 18 Prozent auf 5,917 Mrd. Euro zu.
Das EBIT lag nach den ersten sechs Monaten bei 16,67 Mio. Euro nach minus 10,36 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.
Die Strabag erwirtschaftete im ersten Halbjahr 2011 eine Leistung von 6,136 Mrd. Euro, ein Plus von 17 Prozent zur Vorjahresperiode. Im Vorjahr hatten nachteilige Witterungsverhältnisse zu einem Leistungsrückgang geführt, nun habe es Anstiege vor allem in Deutschland, Polen und Skandinavien gegeben.
Das Periodenergebnis fiel im Halbjahr mit 8,82 (-12,80) Mio. Euro ebenfalls positiv aus, nach Minderheiten blieb das Periodenergebnis aber im negativen Bereich und lag bei -10,94 (-11,47) Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie blieb unverändert zur Vorjahresperiode bei -0,10 Euro.
Die Zahl der Beschäftigten stieg um 6 Prozent auf 75.325 Personen.
Strabag-Chef Haselsteiner bestätigte den Ausblick für das Gesamtjahr. Die Prognose für das Gesamtjahr 2011 und darüber hinaus wurde bereits beim Quartalsbericht 2011 erhöht. "Heute möchte ich diesen Ausblick bestätigen. Demnach erwarten wir eine Leistung von 14,0 Mrd. Euro im Jahr 2011 und von 14,3 Mrd. Euro im Jahr 2012. Das EBIT sollte in diesem Jahr bei zumindest 320 Mio. Euro und im kommenden Jahr bei 330 Mio. Euro liegen."
Auftragsbestand gesunken
Der Auftragsbestand hat sich im ersten Halbjahr um 6 Prozent auf 14,88 Mrd. Euro verringert. Hauptgrund dafür sind die Ausfälle in Libyen infolge der politischen Umwälzungen in dem Land. In Polen werde der hohe Auftragsbestand des Vorjahres abgearbeitet und laufend in Bauleistung umgewandelt, teilte der Konzern am Mittwoch bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen mit. Parallel dazu sei das Orderbuch in Österreich und in Rumänien dank des Koralmtunnel-Projektes und einiger neuer Straßenbauaufträge aufgestockt worden.
Den 17-prozentigen Zuwachs der Bauleistung auf 6,14 Mrd. Euro begründet Unternehmenschef Hans Peter Haselsteiner mit dem heuer wetterbedingt wesentlich früheren Start der Bausaison. Im Vorjahr war wegen der ungünstigen Witterung ein erheblicher Leistungsrückgang verzeichnet worden.
Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 6 Prozent auf 197,18 Mio. Euro. Die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen sanken gegenüber der Vorjahresperiode um 8 Prozent auf 180,52 Mio. Euro. Die Strabag begründet den Rückgang mit der einmaligen Firmenwertabschreibung von 14 Mio. Euro im Zuge der Viamont-Transaktion: Den EBITDA-Vergleichswert des Vorjahres hatte eine außerordentliche erfolgswirksame Aufwertung der tschechischen Strabag-Bahnbautochter in Höhe von 24,6 Mio. Euro positiv verzerrt.
Die EBITDA-Marge verminderte sich heuer im ersten Halbjahr von 3,7 auf 3,3 Prozent. Das Zinsergebnis war mit minus 4,13 Mio. Euro negativ (Vorjahresperiode: minus 6,75 Mio. Euro).
Der Periodenverlust nach Minderheitsanteilen verringerte sich heuer gegenüber dem ersten Halbjahr 2010 von 11,47 auf 10,94 Mio. Euro. Das den Minderheitsaktionären zustehende Ergebnis belief sich auf 19,75 Mio. Euro.
Die Eigenkapitalquote verringerte sich zum Halbjahr gegenüber dem Wert per Ende Dezember geringfügig von 31,1 auf 30,6 Prozent. Die Netto-Cash-Position sei infolge des Aufbaus von Working Capital von 669,04 auf 25,09 Mio. Euro beträchtlich geschrumpft, teilte die Strabag weiter mit. (APA)