Wien - Trotz der anhaltenden Baukrise und der Turbulenzen an den Finanzmärkten hat sich der Baukonzern Porr im ersten Halbjahr stabil entwickelt und die Erlöse leicht steigern können. Die Produktionsleistung wuchs von 1,20 auf 1,29 Mrd. Euro, und die Umsatzerlöse legten von 955 auf 984 Mio. Euro zu. Für das Gesamtjahr 2011 geht Österreichs drittgrößtes Bauunternehmen von einer Seitwärtsbewegung aus, bei günstiger Marktlage könnte das Leistungsvolumen auch leicht über Vorjahr liegen, erklärte der börsenotierte Konzern am Mittwoch.

Operativ verbesserte Porr das Ergebnis (EBIT) von 6,9 auf 10,5 Mio. Euro. Das Vorsteuerergebnis (EBT) war mit -7,0 (-7,8) Mio. Euro aber weiter negativ, ebenso das Nettoresultat (Periodenergebnis) mit -6,7 (-5,6) Mio. Euro. Der Auftragsbestand verringerte sich im Jahresabstand von 2,59 auf 2,34 Mrd. Euro, wobei die neuen Order von 1,11 auf 1,18 Mrd. Euro leicht anwuchsen. Sowohl Produktionsleistung als auch Auftragseingänge entwickelten sich im Ausland dynamischer als im Inland. Der Beschäftigtenstand sank im Schnitt auf 11.099 (11.219).

Westeuropa werde langsam, Osteuropa stärker wachsen

In der europäischen Bauwirtschaft könne weiterhin nicht von einer länderübergreifenden Aufwärtsbewegung gesprochen werden, und die EU zeige sich weiter heterogen, erklärt Porr im Lagebericht. Da die Bauindustrie wie kaum ein anderer Wirtschaftsbereich von öffentlichen Investitionen abhängig sei, habe die Schuldenkrise im Euroraum negative Effekte auf die Erholung des Sektors. In Deutschland oder Skandinavien sei die Krise rasch überwunden worden, die meisten CEE- und SEE-Länder würden aber deutlich länger auf niedrigem Niveau verharren, verweist Porr auf die Einschätzung von EuroConstruct.

Die Langfristprognose für die europäische Bauwirtschaft zeige dagegen ein konträres Bild: Während bis 2020 die westeuropäischen Baumärkte um weniger als 2 Prozent pro Jahr wachsen sollten - was deutlich unter den BIP-Prognosen liege -, werde für die meisten osteuropäischen Länder ein stärkeres Wachstum prognostiziert.

Durch den Konsolidierungszwang der öffentlichen Haushalte bestehe für die Bauwirtschaft "die reelle Gefahr, dass bisher aufgeschobene Projekte nun komplett dem Sparzwang zum Opfer fallen", erklärt Porr im Ausblick 2011 für das eigene Unternehmen. Porr profitiere dabei vom klaren Bekenntnis zu den Heimmärkten sowie von der Risikodiversifikation in Ost- und Südosteuropa. In den Kernmärkten sei Porr in der Lage, rasch auf Auftragsschwankungen zu reagieren. (APA)