Alpbach - Der Korruptionsskandal und die mittlerweile bei der Justiz liegende Kursmanipulationsaffäre belasten den Ruf der Telekom Austria bei den internationalen Investoren. "Für den Kapitalmarkt ist es natürlich eine Katastrophe", sagte der Kapitalmarktbeauftragte Richard Schenz am Mittwoch in Alpbach. "Das wird eine Zeit dauern, bis sich das wieder legt." Wobei er hoffe, dass da "keine weiteren Geschichten nachkommen".
"Wir werden leider den Kapitalmarkt brauchen, ob man das hören will oder nicht", meinte Schenz. Bei der Unternehmensfinanzierung gingen die Banken heute Null Risiko ein, was es schwierig machte, Kredite zu bekommen. Und auch für die Altersvorsorge werde man die Börse mehr als zuvor brauchen.
Die Telekom müsse den Skandal restlos aufklären. Es sei gut, dass ein externer Experte zu Hilfe geholt werden soll, um die Kursmanipulationen und umstrittenen Zahlungen zu durchleuchten. "Und ich halte es für eine gute Idee, wenn das kein Österreicher ist", so der Kapitalmarktbeauftragte des Finanzministeriums zur APA.
Telekom-Konzernchef Hannes Ametsreiter bemühe sich sehr, alles aufzuklären, befand Schenz. Aber man werde sehen, was das Resultat sei.
Dass Bonuszahlungen an die Manager an ein einziges Kriterium gebunden waren - nämlich einen bestimmten Aktienkurs an bestimmten Tagen - ist für Schenz auch dem Aufsichtsrat vorzuwerfen. "Nicht dass er schuldig ist", aber der Aufsichtsrat habe dieses Prämiensystem damals verordnet.
Zweifelhafte Zahlungen an Personen oder Einrichtungen seien in vielen Unternehmen ein Ausfluss eines Berater-Unwesens. Umso mehr komme es da auf eine glaubhafte Darstellung von Projekten an, die von Externen betreut würden. Gefragt sei in dem Zusammenhang eine sehr gute interne Revision, "die auch vor Vorständen nicht haltmacht." (APA)