London/Algier - Algerien hat einem Medienbericht zufolge ein Einreise-Gesuch des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi ignoriert. Gaddafi habe versucht, den algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika telefonisch zu erreichen, doch dieser habe sich geweigert, den Anruf entgegenzunehmen, berichtete die französischsprachige Zeitung "El-Watan" am Mittwoch auf ihrer Internetseite. "Es ist nicht das erste Mal, dass Gaddafi und seine Gesandten versucht haben, mit dem algerischen Präsidenten in Kontakt zu treten", schrieb das Blatt unter Berufung auf Kreise des Präsidialamtes in Algier weiter. Gaddafi halte sich in der Grenzstadt Ghadames versteckt und versuche von dort aus, über seine Aufnahme in Algerien zu verhandeln.

Von Gaddafi fehlt seit der Einnahme der libyschen Hauptstadt Tripolis vor einer Woche durch die Rebellen jede Spur. Seine Frau Saifa sowie seine drei Kinder Aisha, Hannibal und Mohammed konnten sich bereits nach Algerien absetzen. Algier betont jedoch, die Familienmitglieder Gaddafis aus "rein humanitären Gründen" aufgenommen zu haben. "El-Watan" schrieb dazu, der Nationale Übergangsrat der Aufständischen sei über die Ausreise der Angehörigen im Bilde gewesen. "Ohne die Hilfe und das Einverständnis des Übergangsrats selbst hätte die Familie Gaddafi niemals die Grenze erreicht", berichtete die Zeitung unter Berufung auf dieselben Quellen.

SAS hilft Rebellen beim Suchen

An der Suche nach dem Muammar al-Gaddafi ist einem Fernsehbericht zufolge eine britische Eliteeinheit beteiligt. Eine große Zahl von Angehörigen der SAS (Special Air Service) nutze dabei auch Schiffe, die vor der Küste des nordafrikanischen Landes vor Anker lägen, berichtete der britische Fernsehsender ITV News am Mittwoch. Ein kleineres SAS-Team agiere von der Rebellenhochburg Bengasi aus.

Das Verteidigungsministerium in London wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Bereits in der vergangenen Woche hatte ein AFP-Reporter berichtet, dass britische und auch französische Kräfte in Zivil seit mehreren Wochen zur Unterstützung der libyschen Rebellen im Osten des Landes im Einsatz sind. Gaddafi hält sich seit gut einer Woche versteckt. Medienberichten zufolge soll er sich aber weiterhin in Libyen aufhalten. (APA/AFP)