Frankfurt - Negative Vorgaben aus Übersee haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart deutlich belastet. Der DAX verlor in den ersten Minuten 2,64 Prozent auf 5.392,05 Punkte. Damit knüpfte er an seine sehr schwache Entwicklung vom vergangenen Freitag an und näherte sich wieder bedrohlich seinem August-Tief bei 5.345 Punkten, wo er den niedrigsten Stand seit November 2009 markiert hatte.
Die volatile Vorwoche hatte der deutsche Leitindex per saldo fast unverändert abgeschlossen. Der MDAX der mittelgroßen Werte büßte am Montagmorgen 2,42 Prozent auf 8.623,30 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDAX sackte um 2,09 Prozent auf 713,85 Punkte ab.
Die sehr schwache Entwicklung der Wall Street nach einem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht habe die asiatischen Märkte in die Knie gezwungen und halte auch den DAX unter Druck, sagte Stratege Ben Potter von IG Markets. Der Future auf den US-Leitindex Dow Jones Industrial verlor 1,53 Prozent seit dem Xetra-Handelsschluss. Auch wegen des heutigen Feiertags in den USA dürften Investoren Risiken wie Aktienanlagen weiter meiden. Zudem äußerte sich die UBS skeptisch zur künftigen Entwicklung an den weltweiten Börsen. Das wichtigste Ereignis der Woche ist aus Sicht von Potter und anderen Börsianern die Rede von US-Präsident Barack Obama am Donnerstag.
Die Aktien der Deutschen Bank gaben als schwächster DAX-Wert 5,61 Prozent auf 24,560 Euro ab. Wie erwartet muss sich der deutsche Branchenprimus für missglückte Hypotheken-Geschäfte in den USA zu Zeiten der Finanzkrise verantworten. Die US-Aufsichtsbehörde FHFA hat das Frankfurter Institut auf milliardenschweren Schadensersatz verklagt. Hinzu kommt ein Bericht der "Financial Times", demzufolge nun auch in Großbritannien die Behörden eine Transaktion der Deutschen Bank untersuchen und klagen könnten. Ein Händler sagte: "Die Klage in den USA war erwartet worden, der Umfang von mehr als 14 Milliarden US-Dollar könnte aber belasten. Hinzu kommt nun noch Großbritannien und die Stimmung bleibt einfach schlecht."
Auch andere Börsianer sehen keinen Bedarf, in das Papier der Bank nun mit Käufen hineinzudrängen. Für die Aktien der Commerzbank ging es im Kielwasser dieser Entwicklung um 4,95 Prozent auf 1,826 Euro bergab.
Derweil hielten sich die Papiere der Munich Re mit minus 2,28 Prozent auf 85,80 Euro knapp besser als der DAX. Der weltgrößte Rückversicherer will sein Geschäft in den USA deutlich ausbauen. Bis 2014 plant der zuständige Vorstand Peter Röder lau einem Bericht der "Financial Times Deutschland" (FTD), den Umsatz in dem weltweit wichtigsten Versicherungsmarkt um fast 40 Prozent auf etwa sieben Milliarden US-Dollar zu steigern. Die Profitabilität solle ebenfalls steigen, wozu Zukäufe von Nischenversicherern wie in den vergangenen drei Jahren beitragen sollten. Commerzbank-Analyst Roland Pfänder verwies darauf, dass die Münchener in den USA mit einem Marktanteil von fünf Prozent bisher weniger stark vertreten seien als im weltweiten Durchschnitt. Christian Muschick von Silvia Quandt Research sprach von ehrgeizigen Wachstumszielen, die als Vertrauensbeweis für die US-Wirtschaft gesehen werden könnten. (APA)