Ländliche Präzisionsarbeiter: die Firmenzentrale von Wieser Automation in Scheffau.

(Foto: Michael Thallinger / www.mtmedien.at)

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Ein neuer Firmensitz mit Architektur als Aushängeschild: Was im Big Business gang und gäbe ist, gilt für mittelständische Unternehmen oft als Risiko. Man fürchtet langwierige Entscheidungen und steigende Baukosten und überlegt sich lieber zweimal, ob man sich zum Neubau des oft einzigen Firmensitzes entschließt. Nicht selten kommt noch die brisante Entscheidung über Standort und Grundstück dazu.

Hier anzusetzen war eine offensichtliche Marktlücke, der sich die Bauabteilung der oberösterreichischen Generalunternehmers Peneder angenommen hat. Peneder Bau bietet seit zehn Jahren einen "Ready-to-go-Workshop" an, dessen Ergebnis die Architektur als Paket mit Fixpreis und Termingarantie beinhaltet. Das Kalkül ging auf: "Wir haben etwa 40 Workshops im Jahr. Etwa 30 bis 40 Prozent davon münden danach in einen Auftrag", sagt Geschäftsführer Christian Peneder.

Acht Monate Bauzeit

Einer dieser Auftraggeber waren die Maschinenbauer Wieser Automation in Scheffau am Tennengebirge. Im Juni 2010 bezog man nach acht Monaten Bauzeit den neuen Firmensitz, mit 1600 Quadratmeter Nutzfläche aus Peneder-Hand. "Da wir einen Ansprechpartner für alles hatten, wurden die sonst üblichen Diskussionen zwischen Planung und Ausführung vermieden", sagt Geschäftsführer Johannes Steininger.

Von Anfang an sitzt einer der Firmenarchitekten von Peneder mit im Boot, auch Beratung bei der Grundstückswahl wird angeboten. "Der Workshop umfasst drei Phasen: einen Start-Tag beim Kunden, die Ausarbeitung und die Präsentation. Das Ganze dauert drei bis sechs Wochen, je nach Umfang", erklärt Peneder. Können an einem Tag alle Bauherrenwünsche aufgenommen werden? "Der Bauherr bekommt vorher einen Fragebogen, er muss sich also vorbereiten. Wir wenden uns auch explizit nicht an Großkonzerne, sondern an kleinere Unternehmer, die schnell und selbstständig entscheiden können." Der größte Auftrag, der bisher aus einem Workshop resultierte, betrug rund zwölf Millionen Euro.

Positiv für Kunden und Mitarbeiter

Die Zielgruppe zeigt sich zufrieden und zählt handfeste Vorteile: "Unser Umsatz hat sich durch den Neubau etwa um 20 Prozent erhöht", freut sich Johannes Steininger. "Wir haben viele Großkunden, die sich unsere Firma genau anschauen, bevor sie einen Auftrag erteilen. Einige Kunden, die wir in der alten Arbeitsumgebung verloren hatten, haben wir durch die neue Architektur sogar zurückgewonnen."

Auch die Mitarbeiter reagieren positiv auf Raumqualität und Außenwirkung. "Wir haben intern vereinbart, dass wir uns drei Monate lang alle Beschwerden, ob über Wandfarbe oder den Winkel des Schreibtisches, verkneifen. Jetzt, ein Dreivierteljahr später, hat sich immer noch niemand beklagt", sagt Peneder-Kunde Lothar Enders, dessen 50 Mitarbeiter im Juli 2010 ihren neuen 1400 Quadratmeter-Bürobau bezogen. (Maik Novotny, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3./4.9.2011)