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Erwin Sellering, amtierender Ministerpräsident.

Foto: Jens Büttner dpa/lmv

Berlin - Triumph für SPD und Grüne, Schlappe für Angela Merkels CDU, noch ein Fiasko für die FDP: Nach der Wahl in Mecklenburg-Vorpommern kann SPD-Ministerpräsident Erwin Sellering weiter regieren und sich den Koalitionspartner aussuchen. Infrage kommt wie bisher die CDU - die in der politischen Heimat der Bundeskanzlerin so schlecht abschneidet wie nie - oder die erneut schwächelnde Linke.

Die Grünen ziehen erstmals in den Landtag ein und sind damit in allen Parlamenten von Bund und Ländern vertreten. Die krisengeschüttelte FDP fliegt zum vierten Mal in diesem Jahr aus einem Landesparlament und hofft jetzt auf die Berliner Abgeordnetenhauswahl in zwei Wochen. Die rechtsextreme NPD bleibt nach einem aggressiven Plakat-Wahlkampf im Parlament. Nach einer ersten Analyse von Wahlforschern war die Abstimmung eindeutig von Landesthemen und wenig von der Bundespolitik geprägt - dennoch sehen SPD und Grüne bereits ein Signal für die Bundestagswahl 2013.

Sellering will sich noch nicht festlegen

Der 61-jährige Sellering hielt sich am Abend wie im Wahlkampf alle Koalitionsoptionen offen. "Wir werden mit beiden Gespräche führen." Wichtige Kriterien seien Mindestlöhne und ein striktes Nein zu neuen Schulden. Mecklenburg-Vorpommern macht bereits seit 2006 keine neuen Schulden mehr.

Nach dem offiziellen vorläufigen Ergebnis legte die SPD auf 35,7 Prozent zu (+5,5 Punkte). Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Lorenz Caffier landete bei nur noch 23,1 Prozent (-5,7) - und das, obwohl die Bundesvorsitzende Merkel sich für ihren Landesverband im Wahlkampf massiv eingesetzt hatte. Auch die Linke konnte mit 18,4 ihr schwaches Ergebnis von 2006 nur wenig verbessern (+1,6). Die noch nie im Schweriner Landtag vertretenen Grünen sprangen auf 8,4 Prozent (+5). Die FDP stürzte auf 2,7 Prozent ab (-6,9).

Ausschlaggebend für den Sieg der SPD war die große Beliebtheit von Ministerpräsident Sellering. Der gebürtige Westfale hatte das Amt Mitte der Legislaturperiode (2008) von Harald Ringstorff übernommen. Eine Mehrheit würde der die Fortsetzung von Rot-Schwarz einer Neuauflage der bundesweit ersten rot-roten Koalition (1998-2006) vorziehen (47 zu 34 Prozent). (APA)