Serbien lenkte ein und stimmte am Freitag zu, die kosovarischen Zollstempel anzuerkennen, Belgrad hat damit in Brüssel politische Reife gezeigt. Der Handelsstreit, der zuletzt zu Gewalt geführt hatte, ist damit beendet. Und die kosovarische Regierung kann einen weiteren Erfolg für sich verbuchen, nachdem Serbien bereits die kosovarischen Pässe anerkannt hat. Prishtina war mit der Strategie, Härte zu zeigen und serbische Güter mit einem Importverbot zu belegen, erfolgreich. Nun will der Kosovo auch im serbisch besiedelten Norden Zölle einheben und die Integrität und Autorität des Staates untermauern.
Das Ende des Handelsstreits macht auch für serbische Unternehmer Sinn. Der kosovarische Markt ist für Serbien im regionalen Kontext betrachtet wichtig, weil serbische Exporteure für ihre Waren in harter Währung - nämlich in Euro - bezahlt werden. Dies stützt auch den Dinar. Im Kosovo wie in Montenegro ist ja der Euro Landeswährung.
Weniger erfreut über die Einigung sind aber jene, die bisher vom Benzinschmuggel profitierten - darunter Kosovo-Serben wie Kosovo-Albaner. Noch immer versuchen Tanklastzüge über die von der Kfor kontrollierte Grenze zu kommen. Es ist notwendig, dieses Treiben zu beenden, um den Rechtsstaat durchzusetzen, die legale Wirtschaft zu fördern und eine dunkle Ära zu beenden. Denn je mehr politische Klarheit herrscht, desto weniger kann die Bevölkerung, wie in den letzten Jahrzehnten, manipuliert werden. (DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2011)