Heute schon brav Vitaminpräparate eingeworfen? Uijegerl. Ist nämlich ganz und gar nicht zu empfehlen, wie Forscher der taiwanesischen Uni Kaohsiung jetzt herausgefunden haben.
Demnach leben Menschen, die regelmäßig Vitamin-, Selen- und andere, angeblich der Gesundheit zuträgliche Pillen einwerfen, deutlich ungesünder als weniger besorgte Zeitgenossen. Ganz offenbar hat die Einnahme solcher Präparate erhebliche Wirkung aufs Unterbewusstsein - beim Körper darf man da nicht so sicher sein.
In der Studie waren Testpersonen, die eine Vitaminpille genommen hatten, ganz eklatant sorgloser im Umgang mit ihrem Körper als solche, denen wissentlich ein Placebo verabreicht worden war.
Die Einnahme von Vitaminpillen geht offenbar mit der Gewissheit einher, dass man sich dafür anderswo mehr erlauben könne: mehr Chips essen, mehr am Sofa knotzen und, ganz speziell, mehr rauchen. Die Raucher unter den Probanden tschickten locker um die Hälfte mehr, wenn ihnen zuvor Vitamine verabreicht worden waren. Die Wissenschaft kennt dieses Verhalten als "Unverwundbarkeits-Syndrom".
Vielleicht erklärt das ja auch die verblüffenden Ergebnisse, die eine vor Jahren durchgeführte Cochrane-Studie etablierte: Dass nämlich Verwender von Vitaminpillen im Vergleich keineswegs älter werden als Pillenmuffel - sondern, ganz im Gegenteil, eindeutig früher dran glauben müssen. (DER STANDARD, Printausgabe, 5.9.2011)