Paris - Die Behandlung von Depressionen ist bei Herzpatienten von zentraler Bedeutung um Behinderung und vorzeitigem Tod vorzubeugen. Bereits nach einem achtwöchigen Gruppentherapie-Programm, bei dem depressive mit nicht-depressiven Herz-Patienten (275 Studienteilnehmer) gemeinsam teilnahmen, "beobachteten wir bei den depressiven Patienten enorme Fortschritte. Wir gehen davon aus, dass die psychisch gesunden Patienten für die depressiven positive Vorbilder und Rollen-Modelle darstellen, und ihnen dabei helfen, gesundheitsförderndes Verhalten und eine positivere Stimmung zu erlernen", so Studienleiterin Barbara Murphy vom australischen Heart Research Centre in Melbourne auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Paris.
Bessere Werte und mehr Aktivität
In der gemeinsamen Gruppentherapie erlernten depressive Patienten einen positiveren Umgang mit ihrer Krankheit und ihren Emotionen, aber auch in Bezug auf körperliche Aktivität, gesundes Essen und dem Aufhören mit dem Rauchen, so Murphy. Nach acht Wochen betrieben die depressiven Therapieteilnehmer mehr körperliche Aktivitäten und hatten wesentlich bessere LDL- und HDL-Werte als zuvor. Bei Patienten, die nicht an diesem Therapieprogramm teilgenommen hatten, zeigten sich diese positive Effekte nicht.
Nach einem Herzinfarkt oder einer Bypass-Operation leiden etwa ein Viertel der Patienten unter Depressionen, zum Teil sehr lange Zeit. Depressive Herz-Patienten erleiden häufiger ein weiteres Akutereignis innerhalb eines Jahres nach ihrem Infarkt und haben eine erhöhte Sterblichkeit. (red, derStandard.at)