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Infrastrukturminister Plewneliew soll Präsident werden.
Sofia/Istanbul - Spät nominiert, aber schnell durchgestartet: Nur sieben Wochen vor den Präsidentenwahlen hat die bulgarische Regierungspartei Gerb (Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens) mit Rosen Plewneliew ihren populärsten Minister zum Kandidaten für das Amt des Staatschefs gemacht. Umfragen zufolge kann der 46-Jährige zum jetzigen Zeitpunkt mit einem Sieg in der Stichwahl gegen die frühere EU-Kommissarin Meglena Kunewa rechnen.
Er selbst sei eigentlich der beste Kandidat, erklärte Regierungschef Boiko Borissow scherzend in einem Fernsehinterview, und sein Vizepremier und Innenminister Tswetan Tswatonow der zweitbeste. Die gewohnt saloppe Bemerkung des Premiers offenbarte aber seine Unsicherheit über die Kandidatenentscheidung. Ungeachtet der Umfragen ist ein Teil der Wähler tatsächlich der Auffassung, dass Plewneliew besser weiter in der Regierung bleiben sollte. Als Minister für Regionalentwicklung trieb er in den vergangenen zwei Jahren den Bau der von der EU mitfinanzierten Autobahnen in Bulgarien an. Politisches Profil hat der frühere Manager des deutschen Baukonzerns Linde in Bulgarien in seiner Zeit als Minister nicht entwickelt. Dass Bulgarien einen "Macher" im vornehmlich protokollarischen Amt des Staatspräsidenten braucht, leuchtet vielen nicht ein. (mab/DER STANDARD, Printausgabe, 6.9.2011)