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Deutschland lässt Google keine Ruhe. In einem offenen Brief wehren sich Christoph Kappes und seine Mitstreiter gegen die Klarnamen-Vorschriften des sozialen Netzwerkes Google+.
Der auf netzpolitik.org publizierte offene Brief an Philip Schindler, Google Vice President NCE, zur Klarnamen-Strategie von Google+, dem sozialen Netzwerk des Suchmaschinengiganten, bringt Gegenargumente in die weltweit brodelnde Debatte ein. Die Unterzeichner, darunter Christoph Kappes, Geschäftsführer von Fructus, Markus Beckedahl, Digitale Gesellschaft e.V, Blogger Sascha Lobo fassen die Argumente für "Pseudonymität" in drei Punkten zusammen:
- Pseudonyme erfüllen eine Schutzfunktion und
- ermöglichen die freie
Artikulation von Meinungen abseits von Diskriminierung. Sie werden somit
zu einer wichtigen demokratischen Grundvoraussetzung.
- Missbrauch könne auch durch Systemmaßnahmen wie Meldeverfahren eingedämmt werden und sei bei anderen Kommunikationsmitteln wie Briefen, Telefon oder E-Mail nicht ausgeschlossen. "Wo jeder selbst entscheidet, wen er liest, ist auch die Reichweite von Missbrauch beschränkt", heißt es.
"Wir schätzen es sehr, dass Google+ eine derartige Leidenschaft wie auch in diesem Fall hervorruft", erklärt Unternehmenssprecher Kay Oberbeck gegenüber derStandard.at. "Google+ befindet sich nach wie vor im Feld-Test. Wir nehmen das Feedback unserer Nutzer sehr ernst, um zu erkennen, wo wir gegebenenfalls angemessene Verbesserungen vornehmen können."
Laut Oberbeck gehöre der Gebrauch von Pseudonymen zu den großen Errungenschaften des Internet, da man dadurch Menschen die Möglichkeit gibt, ihre Meinungen frei zu äußern - gerade wenn sie sich in physischer Gefahr befinden, nach Hilfe suchen oder sich in einer Lage befinden, die sie nicht mit anderen teilen wollen. Menschen in einer solchen Situation, stellt er klar, könnten ebenso eine konsistente Identität benötigen, die nicht mit ihrer realen in Verbindung gebracht werden kann. Für diesen Zweck könne man anonym zum Beispiel auf Blogger seine Meinung äußern oder auf einer Video-Plattform wie YouTube, bringt Oberbeck Googles Einstellung zur Pseudonymitätsdebatte auf den Punkt. (tara)