
"Herrinnen der Wüste" zeigt ein Leben, in dem selbst das Alltäglichste zur Herausforderung wird.
"Herrinnen der Wüste" ist eine Dokumentation über saharuische Frauen, die seit 35 Jahren im algerischen Exil leben. Seit dem UN-Waffenstillstandsvertrag von 1990, der den über dreißig Jahre schwelenden Westsaharakonflikt beendet hat, kümmert sich die Weltöffentlichkeit um andere Konfliktherde.
Das Schicksal von hunderttausenden Sahauris, die seit den 70er Jahren in Flüchtlingslagern leben, bleibt jedoch ein unbarmherziges: Als defacto Staatenlose sind sie zum jahrzehntelangen Hausen im Provisorischen verdammt, was gerade auf den Sahauri-Frauen lastet, die das Funktionieren einer Gesellschaft, die von der Unterstützung einer immer kleiner werdenden Solitaritätsbewegung abhängig ist, gewährleisten sollen.
Die Frauen sind es, die allen Rückschlägen zum Trotz alles daran setzten, dass selbst in einem von Lebensfeindlichkeit gezeichnetem Umfeld so etwas wie Normalität möglich wird. "Herrinnen der Wüste" lässt diese Frauen zu Wort kommen. Der Film erzählt von ihren Erfahrungen und Hoffnungen. Vor allem aber erzählt er davon, was es heißt, ein Leben zu führen, in dem selbst das Alltäglichste zur Herausforderung wird.
Es geht um Großmachtpolitik und Minderheitenreglungen, um lange verschwiegene Untaten und enttäuschte Hoffnungen, es geht um das Erbe postkolonialer Bewegungen und - vor allem - um die Rolle des vermeintlich schwachen Geschlechts in einer von Rückschlägen und dem Mangel am Allernötigsten gezeichneten Gesellschaft.
Die Dokumenation von Anita Lackenberger und Gerhard Mader wird am kommenden Dienstag im Rahmen des ORF-Magazins "kreuz und quer" gezeigt. (red)