Wien - FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache übt im Zuge der Telekom-Affäre Distanz zur früheren freiheitlichen Regierungsmannschaft. "Meine heutige FPÖ hat nicht das geringste mit diesen Machenschaften zu tun", beteuerte er am Dienstag in einer Pressekonferenz. Bereits zu schwarz-blauen Zeiten seien "Gerüchte" kursiert, weswegen man sich schließlich politisch getrennt habe. Im Rücktritt von Altkanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) als Nationalratsabgeordneter sieht Strache ein "indirektes Schuldeingeständnis".
"Die heutige FPÖ hat sich 2005 von diesem Schüssel'schen Ungeist befreit", ist Strache bemüht, jeden Verdacht von seiner Partei fernzuhalten. Er meint damit die Abspaltung des BZÖ. FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky hatte die Flucht vor der "Verschüsselung" am gestrigen Montag auf einen noch früheren Zeitpunkt datiert: Die Knittelfelder Funktionärsversammlung von 2002 sei ein Aufstand gegen die die damalige FPÖ-Spitze gewesen. Die blaue Basis habe damals völlig zu Recht den handelnden Personen ihr Vertrauen versagt und gegen die komplette Auslieferung der FPÖ an die ÖVP Widerstand geleistet.
FPÖ wittert SPÖ-Skandal
Strache ist laut eigener Aussage an einer Aufklärung der Vorgänge "dringend interessiert". Ein Untersuchungsausschuss müsse spätestens im Oktober eingesetzt werden. Allerdings gibt sich der FPÖ-Chef nicht mit einer bloßen Durchleuchtung der schwarz-blauen Ära zufrieden. Der Lobbyist Peter Hochegger sei schon zuvor - während einer roten Kanzlerschaft tätig gewesen. "Auch hinsichtlich der SPÖ gibt es Aufklärungsbedarf", ist sich Strache sicher.
Der FPÖ-Chef fordert auch, dass Schüssel bei einem eventuellen U-Ausschuss Rede und Antwort steht. Auch FPÖ-General Vilimsky will vor allem die SPÖ ins Visier nehmen - es geht um Inserate der ÖBB und der Asfinag zur Zeit, als Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) noch Verkehrsminister war. Der andere FPÖ-Generalsekretär, Herbert Kickl, verlangt sogar Aufklärung um den einstigen SPÖ-Verkehrsminister Caspar Einem. Hier gehe es um die Vergabe von UMTS-Lizenzen, bei der Hochegger mitgemischt haben soll. (APA)