Frankfurt - Das Misstrauen der Banken untereinander ist weiterhin sehr groß. Die eintägigen Einlagen der Banken bei der Europäischen Zentralbank (EZB) stiegen weiter und erreichten am Montag einen neuen Rekordstand für dieses Jahr von 166,845 Mrd. Euro, wie die EZB am Dienstag mitteilte.
Die Situation sei "grauenhaft", sagte ein Disponent in Frankfurt am Dienstag. "Irgendetwas muss passieren. Vielleicht wird die EZB-Sitzung am Donnerstag wieder für etwas Entspannung sorgen, aber mit Worten allein ist es auch nicht mehr getan." Die Tagesgeldsätze bewegten sich am Dienstag nur wenig. Disponenten nannten eine Spanne zwischen 0,78 und 0,81 Prozent.
Die Höhe der Banken-Einlagen bei der EZB ist ein Indikator für den Interbankenverkehr und damit für das Vertrauen der Banken untereinander: Die Banken deponieren ihr überschüssiges Geld lieber bei der sicheren Zentralbank, statt es zu besseren Zinssätzen untereinander zu verleihen. Beim Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers war der Interbankenverkehr nahezu zum Erliegen gekommen. Damals lagen zeitweise 200 Mrd. Euro im EZB-Depot. (APA)