Wien - Österreichs Wettbewerbsfähigkeit hat sich im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlechtert: Im Ranking des Weltwirtschaftsforums (Global Competitiveness Report 2011-2012/ GCR) ist Österreich unter 142 Ländern vom 18 auf den 19 Platz zurückgefallen. Noch vor drei Jahren lag Österreich auf Rang 14. Die Schweiz konnte den ersten Platz verteidigen. Singapur überholte Schweden und erreichte Platz 2. Die USA, die das Ranking noch vor drei Jahren angeführt hat, hält nur mehr auf Platz 5 und hat damit zum dritten Mal in Folge verloren.
Besonders schlecht schneidet Österreich laut Studie bei der Lohnflexibilität ab und erreicht mit Platz 140 nur den drittletzten Rang. Auch bei der Kündigungs- und Einstellungspraxis wird Österreich mit Rang 93 ungünstig eingestuft. Im Gegenzug dazu jedoch wird die Kooperation zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern positiv bewertet (Rang 9).
Punkten kann Österreich vor allem bei gesundheitsbezogenen Themen von Kindersterblichkeit bis zu geringen Auswirkungen von HIV- und Tuberkuloseerkrankungen auf die Wirtschaft.
Restriktives Arbeitsrecht
Von den in Österreich befragten Managern wurden in der aktuellen Studie das restriktive Arbeitsrecht und die Höhe der Steuern als größtes Problem genannt. Zu schaffen machen den Managern aber auch die ineffiziente staatliche Verwaltung und das Steuersystem sowie der Zugang zu Finanzmitteln. Nahezu kein Problem haben die heimischen Manager aber mit Korruption und Kriminalität.
Die Top 10 der GCR-Studie werden klar von Ländern aus Nord- und Westeuropa dominiert: Schweden (3), Finnland (4), Deutschland (6), die Niederlande (7), Dänemark (8) und Großbritannien (10) konnten sich weit vorne platzieren. Japan hält auf Rang 9 und bleibt damit trotz des Verlusts von drei Rängen gegenüber dem Vorjahr die Nummer 2 unter den asiatischen Volkswirtschaften. Der Ölstaat Saudiarabien liegt auf Platz 17 vor Frankreich (18) und Österreich (19).
Innerhalb der Eurozone belegt Deutschland (6) trotz des Abstiegs um einen Rang weiterhin einen der Spitzenplätze, während sich die Niederlande (7) um eine Position verbessern konnten. Frankreich (18) büßte drei Ränge ein und Griechenland (90) folgte weiter seinem Abwärtstrend. Reformen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeiten werden eine entscheidende Rolle dabei spielen, das Wachstum in der Region zu beleben und die wichtigsten Probleme anzugehen, heißt es in der heute, Mittwoch, veröffentlichten Studie. An vorderer Stelle stehen dabei die Konsolidierung der Finanzhaushalte und die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit.
Die USA verliert zum dritten Mal in Folge einen Platz und nimmt nun Rang 5 ein. US-Manager beklagen vor allem das geringe öffentliche Vertrauen in die Politiker und die mangelnde Effizienz der Regierung.
China Nummer eins bei Schwellenländern
Die Volksrepubik China (26) ist weiterhin die Nummer 1 unter den großen Schwellenländern. Sie verbesserte sich um einen Rang und festigte damit ihre Position unter den Top 30. Von den vier anderen BRICS-Staaten konnten sich Südafrika (50) und Brasilien (53) jeweils verbessern, während Indien (56) und Russland (66) beide leicht zurückfielen. Mehrere asiatische Volkswirtschaften zeigten eine starke Leistung, wobei Japan (9) und Hongkong SAR (11) die Top 20 erreichten. Schlusslichter der Liste sind Burundi, Haiti und der Tschad.
Der Global Competitiveness Index (GCI) wurde 2004 eingeführt. Er untersucht Institutionen, Infrastruktur, makroökonomisches Umfeld, Gesundheit und Grundschulbildung, Hochschulbildung und Ausbildung; Effizienz der Gütermärkte, Arbeitsmarkteffizienz, Entwicklungsgrad der Finanzmärkte, technologischer Entwicklungsgrad, Marktgröße, Entwicklungsgrad der Unternehmen und Innovationen. Verwendet werden öffentlich zugängliche Daten sowie eine Umfrage unter Managern. Heuer wurden über 14.000 Wirtschaftsführer in 142 Ländern befragt. (APA)