DER STANDARD: Wer von euch ist mehr der Typ für Los Angeles? Wen zieht es stärker nach New York?
Justin Timberlake: Mila IST Los Angeles.
Mila Kunis: Ich bin aber nicht die typische L.-A.-Persönlichkeit. Los Angeles hat vielleicht einen schlechten Ruf wegen der Oberflächlichkeit, die man dieser Stadt nachsagt. Es hängt aber davon ab, was du daraus machst. Meine Familie lebt dort, seitdem wir aus der Ukraine ausgewandert sind. Da war ich sieben Jahre alt. Ich bin in L. A. groß geworden, meine Freunde sind dort, ja, ich liebe L. A.
DER STANDARD: Für New York haben Sie nichts übrig?
Mila Kunis: Doch, ich liebe auch New York. Für, sagen wir, sechs Monate. Das ist das Maximum. Dann muss ich wieder raus. Im Gegenteil zu Justin, denn er steht immer auf New York!
Justin Timberlake: Ich mag beide Städte. Ich besitze aus verschiedenen Gründen ein Haus in Los Angeles und ein Apartment in New York. Im Big Apple fühle ich mich kreativer. Aber es ist natürlich leichter, meine Hunde in L. A. zu halten, weil sie sich dort über mehr Auslauf freuen. Mittlerweile habe ich auch viele Freunde in Los Angeles. Aber ich reise sehr viel. Wer in diesem Business arbeitet, hat es schwer, sich lange nur an einem Platz aufzuhalten.
DER STANDARD: Wie gefällt es Ihnen, zu den wenigen Menschen auf dieser Welt zu gehören, die jemals auf dem Hollywood-Schriftzug sitzen konnten?
Justin Timberlake: Es war großartig. Obwohl der Tag, an dem wir diese Szene drehten ...
Mila Kunis: ... der vermutlich kälteste Tag in der Geschichte von Los Angeles war.
Justin Timberlake: Plötzlich entschied Los Angeles, sich so aufzuführen, wie das Wetter in diesem europäischen Sommer (er deutet aus dem Fenster).
Mila Kunis: Wir froren und hatten dabei auch zwei Hubschrauber hinter unserem Rücken. Die machten so einen Wind, der die ganze Angelegenheit noch frostiger werden ließ. Wir trugen dicke Parkas gegen die Kälte und sahen aus, als wären wir gerade in der Tundra. Der einzige Schutz war, hinter die einzelnen Buchstaben zu gehen. Ich stand also hinter dem O und fror vor mich hin.
Justin Timberlake: Außerdem wirbelten die Hubschrauber so viel Staub auf. Wir hatten große Probleme, unsere Texte zu sprechen.
Mila Kunis: Ja, die Hubschrauber trugen beinahe die Hälfte der Hollywood Hills ab.
Justin Timberlake: Aber als wir die erste Totale drehten, war das schon ein cooler Moment. Dabei sieht man den gesamten Schriftzug und uns zwei darauf sitzen. Das ist übrigens keine Computeranimation ...
Mila Kunis: ... und auch keine Doubles, das sind wirklich wir.
Justin Timberlake: Wir auf dem O, die Helikopter fliegen hoch, darin sitzen die Kameramänner und filmen. Wir spielen die Szene und dann funken sie über Walkie-Talkies "Cut". Da riefen wir dann schon: "Yeah, das war so cool!" So eine Szene hat bisher auch noch niemand gemacht. (Er senkt seine Stimme.) Wir fühlten uns, als hätten wir das Gesetz gebrochen.
Mila Kunis: Der Hollywood-Schriftzug taucht zwar öfter in Filmen auf, aber wir waren die einzigen, die jemals in der Geschichte Hollywoods dort drehen durften.
DER STANDARD: Warum eigentlich?
Mila Kunis: Es ist sehr steil dort, steiler als man vermutet. Deshalb ist es sehr gefährlich. Die gesamte Crew war mit Gurten und Seilen gesichert. Außerdem ist der Schriftzug in der Realität sehr viel größer, als man vermutet. Die Szene, wo ich vom O dann runterspringe, sieht im Film ganz locker aus. In Wirklichkeit wären das aber so an die sieben bis acht Meter.
Justin Timberlake: So gefühlt alle fünf Minuten kommt es zu Steinschlägen, wobei die Steine gar nicht mal so klein sind. Während wir drehten, standen immer Leute hinter den Buchstaben, die ständig bergaufwärts schauten und Warnungen riefen: "Achtung, Steine."
DER STANDARD: Wie kommt man an so einem Ort überhaupt an eine Drehgenehmigung?
Justin Timberlake: Wir durften überhaupt nur drehen, weil im Film die Polizei mit dem Hubschrauber kommt und klar und deutlich mitteilt, dass man sich dort nicht aufhalten darf. Das war ausschlaggebend dafür, die Dreherlaubnis zu bekommen. Das Los Angeles Police Department nützt den Film wie eine Bekanntmachung des öffentlichen Dienstes. Damit die ganze Welt erfährt, dass man nicht auf die Buchstaben des Hollywood-Schriftzugs klettern darf. (Peter Fuchs/DER STANDARD/Rondo/09.09.2011)