Innsbruck - Knapp vor der Landtagswahl im Juni 2008 beschlossen sie noch, gemeinsam gegen die Vormacht der VP zu kämpfen, am Donnerstag würdigten sie sich keines Blickes: Fritz Dinkhauser, Ex-AK-Präsident und Chef der stärksten Oppositionspartei Liste Fritz im Tiroler Landtag, plaudert vor der Verhandlung. Fritz Gurgiser, Obmann des Transitforum Austria-Tirol und Abgeordneter des Bürgerklub Tirol, schlüpft wortkarg in den Saal. Es geht um den Namen Bürgerforum Tirol.

Diesen wollen beide. Also klagte Dinkhauser Gurgiser wegen Urheberrechtsverletzung auf 62.000 Euro. "Ich werde nicht müde zu fragen: Können wir das nicht außergerichtlich aus der Welt schaffen?", will der Richter wissen.

Fritz und Fritz und ihre juristischen Vertreter ziehen sich daraufhin 15 Minuten aus dem Saal zurück. Doch: "Das führt zu nichts", lässt Dinkhausers Rechtsvertreter wissen. In der Folge wird versucht zu klären, ob es Dinkhausers Bürgerforum zum Zeitpunkt von Gurgisers Rauswurf überhaupt schon gegeben hat. Oder ob die Liste weder Namen noch Statuten noch Mitglieder hatte. Schwer durchschaubar auch für Dinkhausers Parteifreund und Zeugen, den Juristen Andreas Brugger: "Ich glaube, wir hatten den Namen Fritz vorn dran, oder doch nicht?" Der Prozess wurde um drei Monate vertagt.

Streitereien zwischen Dinkhauser und Gurgiser gab es schon bald nach dem Einzug in den Landtag. Im Juni 2009 wurde Gurgiser schließlich aus Dinkhausers Klub ausgeschlossen. Er gründete daraufhin seinen eigenen , mit dem Namen Bürgerforum Tirol. Der Name von Gurgisers neuem Landtagsklub wurde auch vom Land geprüft. Und Landtagspräsident Herwig van Staa (VP) stimmte zu: Gurgiser könnte seinen Klub Bürgerforum Tirol nennen. Dinkhausers Klub hieße ja Liste Fritz.

Im Februar 2010 wollte die Liste Fritz aber wieder den Namen Bürgerforum Tirol: Aus PR-technischen Gründen. Dinkhauser erwirkte mit einer einstweiligen Verfügung, dass Gurgiser seinen Klub in Bürgerklub Tirol umbenennen musste. (ver, STANDARD-Printausgabe, 9.9.2011)