Wien - Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Österreich nach wie vor die häufigste Todesursache. Jeder siebente Patient stirbt trotz Standardtherapie innerhalb des ersten Jahres nach einem Herzinfarkt, warnten am Donnerstag österreichische Experten bei einer Pressekonferenz in Wien. "Das müsste nicht sein.", betonte Kurt Huber, Herzspezialist am Wilhelminenspital der Stadt Wien. Laut Experten vom Österreichischen Herzfonds tragen auch mangelnde Therapietreue und anhaltend ungesunder Lebensstil zur hohen Mortalität bei.
"Patienten müssen wissen, dass jeder nach einem Herzinfarkt selbst die Entscheidung für das Leben treffen kann", betont Huber. Als wichtig und überlebensnotwendigen Maßnahme wird eine kontinuierliche Medikamenteneinnahme, die regelmäßige Kontrolle wichtiger Parameter, wie Blutdruck, Blutzuckerlangzeitwert und Cholesterin, sowie ein gesunder Lebensstil empfohlen.
Ein neuer Therapie-Pass, der vom Österreichischen Herzfonds mit Unterstützung des Pharmakonzens AstraZeneca entwickelt wurde, soll Patienten durch die ersten zwölf Monate nach dem Herzinfarkt begleiten und helfen, Herz-Kreislauf-Todesfälle zu verhindern. Otmar Pachinger, Präsident des Österreichischen Herzfonds: "Ein gesundes Leben zu führen, bedeutet keineswegs, auf ein gutes Leben zu verzichten." Mit Ausdauertraining und gezieltem Krafttraining könnten Muskulatur, Kraft und Koordination erhalten werden. Der Innsbrucker Kardiologe: "Wenn möglich, sollte man das körperliche Training in den Alltag einbauen". Auch Fernreisen oder einem Aufenthalt in den Bergen stünde nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt nichts im Wege. Kein Patient müsse auch aus Gründen der Vorsicht auf ein erfülltes Sexualleben verzichten. (APA)