Rom - Der italienische Lokalpolitiker Giovanni Colasante, der während eines Urlaubs in Stockholm verhaftet worden war, weil er beim Ohrfeigen seines zwölfjährigen Sohnes von der Polizei erwischt wurde, hat nach einigen Tagen Haft Schweden am Donnerstag verlassen können. Der 46-jährige Süditaliener war mit seiner Familie in Stockholm auf der Suche nach einem Restaurant, als er seinen Sohn ohrfeigte, weil dieser angeblich mit der Wahl des Lokals nicht einverstanden war.
Der Mann wurde festgenommen und verbrachte drei Tage in Haft. Er musste bis zu dem am vergangenen Dienstag vorgesehenen Prozess in Schweden bleiben. Colasante reiste am heutigen Donnerstag in seine Heimatregion Apulien zurück. Das Urteil im Prozess wird am kommenden Dienstag bekanntgegeben.
Diskussion über Erziehungsmaßnahmen in Italien
"Es war die Hölle. Ich bin mit meiner Familie für einen Urlaub nach Schweden gefahren und bin hinter Gittern gelandet. Jetzt habe ich nur Lust, meine Kinder zu umarmen. Ich habe meinen Sohn nicht geschlagen. Ich bin ihm nachgerannt und habe ihn am Kragen gerissen, aber nicht geschlagen", versicherte er.
"In Schweden sind die Gesetze strenger als bei uns, auch leichte Form von Gewalt gegen Kinder wird wie Misshandlungen verfolgt. Ich bin sicher, dass Colasante bald freikommen wird", versicherte der Rechtsanwalt des Italieners, Giovanni Patruno. Er bestritt, dass Colasante seinen Sohn geohrfeigt habe. Es sei lediglich zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen. Der Vorfall nährte in Italien eine lebhafte Diskussion über Erziehungsmaßnahmen für Kinder. (APA)