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Gesamtgehzeit knappe vier Stunden, Höhendifferenz 650 Meter. Kein Stützpunkt auf der Runde, Quellen bei den Jagdhütten und am Krainersteig. ÖK25V Blatt 4114-Ost (Bad Eisenkappel), Maßstab 1:25.000.

Grafik: DER STANDARD

Erblickt man bei der Fahrt zum Seebergsattel das erste Mal den Kärntner Storschitz, so gibt sich dieser durch seine steilen Hänge und Felsabbrüche ziemlich abweisend. Davon sollte sich niemand täuschen lassen, denn der Berg nahe der Grenze zu Slowenien lässt sich relativ einfach erklimmen, wobei einige Passagen mit Stahlseilen gesichert sind. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich, nicht jedoch eine besonders gute Kondition, denn der zu bewältigende Höhenunterschied erweist sich als relativ bescheiden.

Der felsige Zacken wird daher häufig besucht, bietet er doch eine Aussicht, die selbst abgebrühte Naturen begeistert. Man schaut in die Vellacher Kotschna, die südlichste Region Österreichs, die bereits zu den Steiner Alpen gehört. Der östliche Teil der Karawanken mit der markanten Koschuta zeigt sich in voller Pracht und Ausdehnung, auch Hochobir und Petzen liegen im Blickfeld.

Man sieht den Triglav, die schönste Berggestalt der Julischen Alpen, und kann im Norden hinter den Nockbergen sogar einen Teil der Tauernkette - mit Großglockner und Hochalmspitze - bewundern. Eine herrliche Pflanzenwelt, in welcher auch die in unseren Breiten sehr seltene Krainer Lilie aufscheint, erhöht Vergnügen und Genuss an dieser Tour.

Auf dem Gipfel wird der Wanderer auch mit der Zeitgeschichte konfrontiert. Dort steht das sogenannte Plebiszitkreuz, eine Nachbildung des "Kärntner Kreuzes" , einer Verdienstmedaille für die Teilnehmer am Abwehrkampf nach dem Ersten Weltkrieg. Auf Slowenisch heißt der Berg Pristovški Storžiè, was als Maiskolben oder Tannenzapfen gedeutet werden kann und auf die Form anspielt.

Vorsicht bei Nässe

Die Tour führt nicht nur durch eine herrliche alpine Landschaft und zu schönen Aussichtsplätzen, sie erweist sich auch durch die felsigen Passagen als sehr abwechslungsreich. Vorsicht ist nur bei Nässe geboten, dann kann vor allem der Abstieg zum Kepp rutschig sein, was offensichtlich etlichen Bergwanderern nur wenig ausmacht, denn der Berg wird bei geringer Schneelage auch im Winter häufig aufgesucht. Dieses Unterfangen bleibt jedoch erfahrenen Bergsteigern mit erstklassiger Ausrüstung vorbehalten.

Die Route: Von der Passhöhe des Seebergs steigt man auf der roten Markierung bis zu zwei Jagdhütten an und wählt dann den nach links abzweigenden Krainersteig, der steil zur Grenze hinanführt, der man ein Stück folgt. Der Weg wendet sich in die östliche Flanke des Berges, es beginnen die Versicherungen. Durch eine Scharte gelangt man auf den Kamm und zum Gipfel. Gehzeit ab Seeberg knappe zwei Stunden.

Der Abstieg erfolgt zuerst in nördlicher Richtung. Am Kepp hält man sich geradeaus zum Pasterksattel, wo man in einer scharfen Rechtskurve einschwenkt. Auf einer Forststraße, später auf einem Steig geht es zu den Jagdhütten, von denen man auf der Anstiegsroute zum Ausgangspunkt zurückkehrt. Gehzeit ab Gipfel zwei Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/10.09.2011)