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Überlebende des Unglücks.

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Die Fähre sank im Indischen Ozean vor der Insel Sansibar.

Grafik: APA

Sansibar - Beim Untergang einer völlig überladenen Fähre vor der Küste von Tansania sind fast 200 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 612 Passagiere des mit mehr als 800 Passagieren besetzten Schiffes konnten lebend gerettet werden, nachdem die Fähre in der Nacht auf Samstag zwischen zwei Inseln des Archipels Sansibar gesunken war. Mit einer Trauerfeier begann am Sonntag in Sansibar eine dreitägige Staatstrauer.

Die Behörden setzten am Sonntag ihre Suche nach Opfern des Fährunglücks fort. Hoffnung auf weitere Überlebende gebe es nicht mehr, sagte ein Polizeisprecher. Bis Sonntag konnten 193 Leichen aus dem Meer geborgen werden. Die meisten Passagiere stammten laut den Behörden aus Sansibar. Unter ihnen waren zahlreiche Familien, die von ihrem Urlaub zum Ende des Ramadan auf der Hauptinsel Unguja nach Hause auf die rund 80 Kilometer entfernte Insel Pemba zurückkehrten. Ausländer waren nach Behördenangaben nicht unter den Todesopfern.

Überlebende und Angehörige machten die Betreiber der hoffnungslos überladenen Fähre für das Unglück verantwortlich. "Noch bevor die Fähre auslief, schrien wir dem Kapitän und den Leuten im Hafen zu, dass sie zu voll sei", berichtete der 50-jährige Überlebende Said Amur. Vier Stunden später kenterte die Fähre auf dem Weg nach Pemba. "Das war kein Unfall, Schuld haben diejenigen, die das Schiff nicht stoppten - als selbst schon die Passagiere begriffen, dass es nicht sicher war." Die Mannschaft habe alle noch zu beruhigen versucht, als die ersten Passagiere bereits nach Rettungswesten riefen, berichtete Amur. "Als es dann wirklich schlimm wurde, war es für viele Passagiere zu spät."

"Die meisten der privaten Schiffe sind alt und oft überladen und die Behörden lassen das durchgehen", sagte Abdurahman Alawi, der sechs Angehörige bei dem Unglück verlor. "Wenn sich nichts ändert, wird das nicht der letzte Unfall dieser Art gewesen sein."

Im Stadion von Stone Town versammelten sich die Bewohner Sonntag früh zur Trauerfeier für die Opfer des Fährunglücks. Am Samstag waren dort die geborgenen Leichen der Todesopfer zur Identifizierung aufgebahrt worden.

Es war das schwerste Schiffsunglück in Tansanias seit zehn Jahren. Sansibars Präsident Ali Mohammed Schin sprach von einer nationalen Tragödie. Seine Regierung werde "alles tun, um die Opfer dieses schrecklichen Vorfalls zu unterstützen", versprach er. (APA)