Kabul - Bei einem Taliban-Anschlag auf eine NATO-Basis in Zentralafghanistan sind insgesamt drei Afghanen getötet und mehr als hundert Menschen verletzt worden, darunter 50 US-Soldaten. Nach Angaben der US-Armee sprengte sich der Attentäter am Samstag, einen Tag vor dem zehnten Jahrestag der Terroranschläge in den USA, mit einem mit Sprengstoff beladenen Lastwagen am Eingang des Vorpostens in Saed Abad in der Provinz Wardak in die Luft.

Die Explosion am Samstagnachmittag habe ein sechs Meter großes Loch in die Schutzmauer des Kampfpostens gerissen, teilte US-Militärsprecher David Eastburn am Sonntag mit. Die Schutzwände verhinderten das Schlimmste. Ein ISAF-Sprecher erklärte, zwei Afghanen seien bei dem Anschlag getötet sowie 77 ISAF-Soldaten und knapp 25 afghanische Zivilisten verletzt worden. Nach US-Angaben waren unter den Verletzten 50 US-Soldaten. Unklar war zunächst, aus welchen Ländern die übrigen verletzten Soldaten stammten.

In einem Anruf bei der Nachrichtenagentur AFP bekannten sich die Taliban zu dem Anschlag. Bereits zuvor hatten sie in einer auch auf Englisch verbreiteten Stellungnahme zum 11. September 2001 den USA und ihren Verbündeten vorgeworfen, die Terroranschläge als Vorwand für den Einmarsch in Afghanistan genutzt zu haben. Die Invasion werde "auf ewig ein Brandmal im Gesicht der westlichen Demokratie bleiben". Unterdessen wurden bei einem Raketenangriff auf einen US-Stützpunkt in Bagram nördlich von Kabul zwei afghanische Wachmänner getötet und zwei US-Soldaten sowie zwei weitere afghanische Sicherheitsleute verletzt.

Der Distrikt Sajed Abad rund 70 Kilometer südwestlich von Kabul ist weitgehend in der Hand der Taliban. Mitte August hatten die radikalislamischen Kämpfer in der Region einen US-Hubschrauber abgeschossen, dabei waren alle 38 Insassen ums Leben gekommen. Es war der opferreichste Angriff auf die Koalitionstruppen seit Beginn des Konflikts in Afghanistan vor fast zehn Jahren.

Mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen erinnerten die USA am Wochenende an die Terrorattacken vom 11. September 2001. Bei den Anschlägen des Terrornetzes Al Kaida auf das World Trade Center in New York, das Pentagon in Washington sowie beim Absturz einer von Terroristen entführten Passagiermaschine im Bundesstaat Pennsylvania waren fast 3000 Menschen getötet worden. Die Anschläge führten im Oktober zur Invasion der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan, im November 2001 stürzten sie das mit Al Kaida verbündete radikalislamische Taliban-Regime. Die Kämpfe aber dauern bis heute an. (APA)