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SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter warnt vor den Gefahren einer feindlichen Übernahme der Telekom Austria und fordert Strategien zur Verhinderung eines möglichen "unfriendly takeover". Im sensiblen Bereich der Infrastruktur wäre es wirtschaftlich und auch staatspolitisch "brisant", wenn die Telekom etwa einen ägyptischen oder russischen Eigentümer maßgeblich drin sitzen habe, sagte Kräuter am Sonntag zur APA. Damit spielte er auf das bereits jahrelange Interesse der ägypischen Orascom an der Telekom Austria an, der jetzt nachgesagt wird, sie könnte dort nach dem Ausstieg eines US-Investmentfonds groß einsteigen.
Ausverkauf
Der zweitgrößte Telekom-Aktionär nach der Staatsholding ÖIAG, die "Capital Research and Management Company", habe ja in den vergangenen Tagen mehr als 15 Prozent ihrer Anteile verkauft - angeblich an Orascom, so Kräuter. Trotz der Nichtdeklaration des Käufers der Capital-Research-Anteile "könnte ein feindlicher Investor insgesamt bereits 15 bis 20 Prozent der Telekom Austria besitzen", mutmaßt der SP-Geschäftsführer. Denn es gebe ja Wege, Pflichtmitteilungen für das Überschreiten bestimmter Prozentschwellen zu umgehen. Ein potenziell feindlicher Investor könnte so bald über mehr Anteile als der Hauptaktionär ÖIAG mit seinen 28,42 Prozent verfügen.
Staatliche Kontrollhoheit
Kräuter fordert, dass sich der Koalitionspartner ÖVP ans Regierungsübereinkommen hält, das ein klares Bekenntnis der Politik für die Telekom unter staatlicher Kontrollhoheit vorsehe. Auch IV-Präsident Veit Sorger hat sich in der abgelaufenen Woche für eine Totalprivatisierung der Telekom ausgesprochen.
Zudem sollte die in § 4 ÖIAG-Gesetz fixierte Regelung eines sich selbst erneuernden Aufsichtsrates der Staatsholding geändert werden. Denn das sei ein schwarz-blaues Modell, das auf allen Ebenen versagt und ein Klima geschaffen habe, in dem der "Korruptions-Sumpf" entstanden sei, so Kräuter wörtlich. (APA)