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Österreichs Schuldenquote, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, wird bis 2012 den Prognosen zufolge auf 75,4 Prozent steigen. Das ist der neunthöchste Wert unter den 27 EU-Staaten.

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Grafik: APA

Brüssel - Die Schuldenquote in der Europäischen Union wird sich bis 2012 auf 83,3 Prozent erhöhen. Dies geht aus dem von der EU-Kommission präsentierten Bericht über die öffentlichen Finanzen hervor. Auch wenn in der EU eine Konsolidierung stattfinde, werde die Schuldenquote bis nächstes Jahr um mehr als 20 Prozent gegenüber 2007 gestiegen sein. Vor vier Jahren lag der Schuldenstand im EU-Schnitt noch bei 59,0 Prozent.

Österreichs Schuldenquote, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, wird bis 2012 dem Bericht zufolge auf 75,4 Prozent steigen. Das ist der neunthöchste Wert unter den 27 EU-Staaten. In diesem Jahr beträgt der Schuldenstand Österreichs 73,8 Prozent, die EU-27 liegt heuer bei 82,3 Prozent. Die niedrigste Schuldenquote weist im nächsten Jahr Estland mit nur 6,9 Prozent auf, die höchste wird für Griechenland mit 1661, Prozent prophezeit, vor Italien mit 119,8 Prozent prophezeit, wobei unser südlicher Nachbar damit allerdings ein etwas besseres Ergebnis haben würde als im laufenden Jahr mit 120,3 Prozent.

Marktturbulenzen halten an

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Olli Rehn, der aus privaten Gründen kurzfristig eine Pressekonferenz zu dem Thema absagte, verwies in einer Aussendung darauf, dass die Sicherung der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen unerlässlich sei, um "in Zeiten hoher und noch immer wachsender Schuldenstände in den EU-Ländern" ein dauerhaftes Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum zu erreichen. Die EU-Strategie der schrittweisen und differenzierten Haushaltskonsolidierung habe angesichts anhaltender Marktturbulenzen und des ungewissen Tempos der wirtschaftlichen Erholung nichts von ihrer Gültigkeit eingebüßt. Rehn forderte ferner eine rasche Verabschiedung des Gesetzespakets zur wirtschaftspolitischen Steuerung. Darüber beraten auch die Finanzminister bei ihrem informellen Treffen Donnerstag und Freitag in Polen.

In dem Bericht werden auch die Zusammenhänge zwischen den budgetären Rahmenregelungen und den Zinsdifferenzen bei Staatsanleihen beleuchtet. Es zeigt sich demnach, dass eine geringere Zinsspreizung nicht nur mit der Höhe von Defizit und Schuldenstand zusammenhängt, sondern auch mit einer besseren Qualität der haushaltspolitischen Rahmenvorschriften. Die Länder mit den höchsten Defiziten und Schulden könnten am meisten profitieren, wenn sie ihre haushaltspolitische Steuerung verbesserten, denn dadurch würden ihre Risikoaufschläge sinken.

Irland vor Griechenland

Beim Schuldenstand 2012 liegt Irland mit 117,9 Prozent hinter Griechenland und Italien. Dann folgen Portugal (107,4), Belgien (97,5), Großbritannien (87,9), Frankreich (86,8), Deutschland (81,1), Österreich (75,4), Ungarn (72,7), Malta (67,9), Spanien (71,0), Zypern (64,3), Niederlande (64,0), Polen (55,1), Finnland (52,2), Lettland (49,4), Dänemark (47,1), Slowakei (46,8), Slowenien (46,0), Litauen (43,6), Tschechien (42,9), Rumänien (34,8), Schweden (33,4), Luxemburg (19,0), Bulgarien (18,6) und Estland (6,9).

Bei den Budgetdefiziten erwartet die EU im Durchschnitt ihrer 27 Staaten dagegen ein Absinken von heuer 4,7 Prozent auf 3,8 Prozent im nächsten Jahr. Österreich würde demnach sein Haushaltsdefizit von 3,7 auf 3,3 Prozent verringern. Alle EU-Staaten weisen im kommenden Jahr Abgänge auf, lediglich Schweden kann mit einem Überschuss von 2,0 Prozent rechnen.

Spitzenreiter bei den Defiziten ist im nächsten Jahr ebenfalls Griechenland mit einem Abgang von 9,3 Prozent vor Irland (8,8) und Großbritannien (7,0). Dann folgen bei den Budgetdefiziten Slowenien (5,0), Spanien und Frankreich (je 5,3), Zypern (4,9), Litauen (4,8), Slowakei (4,6), Portugal (4,5), Belgien (4,2), Tschechien (4,1), Lettland (3,8), Polen und Rumänien (je 3,6), Österreich und Ungarn (je 3,3), Italienund Dänemark (je 3,2), Malta (3,0), Estland (2,4), Niederlande (2,3), Bulgarien (1,6), Deutschland (1,2), Luxemburg (1,1) und Finnland (0,7). (APA)