Basel - Trotz trüber Konjunkturaussichten droht laut EZB-Präsident Jean-Claude Trichet keine Weltwirtschaftskrise. "Wir beobachten eine Verlangsamung der globalen Wirtschaft, aber wir sehen keine Rezession heraufziehen", sagte Trichet. Allerdings seien die Abwärtsrisiken zuletzt gestiegen, warnte der EZB-Chef.

Beim Umgang mit dem Abschwung seien die Rahmenbedingungen in den einzelnen Ländern zu beachten. Länder, die mit Vertrauensproblemen zu kämpfen haben, müssten demnach bei der Konsolidierung ihrer Staatshaushalte auf Kurs bleiben, mahnte Trichet. Die Notenbanken seien sich zugleich völlig einig, dass die Inflationserwartungen fest verankert bleiben müssten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte auf ihrer jüngsten Sitzung wegen der schwächelnden Konjunktur eine Zinspause signalisiert. Die Notenbank hatte den Leitzins dieses Jahr wegen der steigenden Inflationsgefahren zwei Mal auf nunmehr 1,5 Prozent nach oben gesetzt. Mittlerweile sehen die Währungshüter um Trichet jedoch das größere Risiko darin, dass die Wirtschaft erlahmen könnte. Sie betonte daher die besonders hohe Unsicherheit und die Abwärtsrisiken.

Die sieben führenden Industrienationen (G7) hatten sich bei ihrem Treffen in Marseille am Wochenende auf eine Stärkung der globalen Wirtschaft geeinigt. Die beteiligten Länder wollen ihr Vorgehen untereinander eng abstimmen. Vor Beginn des Treffens hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) für neue Konjunkturmaßnahmen plädiert. (APA/Reuters)