Wien - Die Internationale Atomenergiebehörde in Wien erreichten die Nachrichten aus Südfrankreich in einer Woche, in der die IAEO nach wochenlangen Verhandlungen einen Schritt in Richtung mehr Sicherheit von Nuklearanlagen setzten wollte. Wie die Staaten im Juni auf einer Konferenz in Wien entschieden hatten, sollte der Gouverneursrat bei seiner dieswöchigen Herbstsitzung einen Aktionsplan verabschieden, um Katastrophen wie jene im japanischen Fukushima in Zukunft zu vermeiden.
Der Plan ist selbst unter den westlichen IAEO-Mitgliedern umstritten. Während ihn London und Washington als bedeutenden Fortschritt loben, sehen ihn etwa Berlin und Paris als zu schwach an, wie aus Diplomatenkreisen verlautete. Es handele sich um den kleinsten gemeinsamen Nenner. Demnach soll es keine regelmäßigen Kontrollen aller 432 AKWs weltweit geben, ebenso wenig sind verpflichtende Sicherheitsstandards vorgesehen.
IAEO-Generaldirektor Yukiya Amano lobte den Plan zum Auftakt der Sitzung am Montag als "bedeutenden Schritt nach vorn". Der Japaner erklärte zudem, er rechne mit einem Anstieg der Zahl der Atomkraftwerke um bis zu 350 bis 2030. Zu Frankreich hieß es zunächst nur, man warte auf Informationen. Auf der IAEO-Website war auch Stunden nach dem Unfall nichts dazu zu finden. (raa, DER STANDARD; Printausgabe, 13.9.2011)