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Am 14. Mai 2006 war der Dalai Lama höchst- persönlich der Einladung gefolgt, den Grundstein für das Tibet-Zentrum in Hüttenberg zu legen. Doch mehr ist daraus nie geworden.

Foto: Reuters/stringer

Klagenfurt - Gerade erst ist Rudolf Schratter, Ex-SP-Bürgermeister der Gemeinde Hüttenberg, von seiner Reise nach Ladakh und Indien zurückgekehrt. Wieder daheim, erreicht ihn die Nachricht: Das von ihm mitinitiierte Tibet-Hotel ist gestorben. Die Kärntner Landesregierung hat vor kurzem die Zweckbindung für sechs Millionen Euro Landesbeteiligung an dem Projekt aufgelöst. Damit sei eine "Jahrhundert-Chance" für die ehemalige, heute völlig verarmte Bergbaugemeinde "endgültig vertan", klagt Schratter im Standard-Gespräch.

Doch der finanzielle Rückzug des Landes sei nur der letzte Schritt gewesen. Denn trotz Unterstützung des Dalai Lama, des geistigen Oberhaupts der Tibeter, und seines verstorbenen Hüttenberger Freundes, des Bergsteigers und Forschungsreisenden Heinrich Harrer, sei die Idee eines Klosterhotels mit angeschlossener Universität für tibetische Kräutermedizin gescheitert - auch weil sie in die "Fänge politischer Machenschaften" geraten sei. Und Schratter meint hauptsächlich die Kärntner Freiheitlichen, die sich nach dem Ausscheiden des Bauunternehmers Robert Rogner junior auf das 22 Millionen Euro teure Projekt draufgesetzt hätten. 2008 tauchten als Investoren plötzlich drei Russen auf, die das Tibet-Hotel über ihre schwedische Firma namens Aramis errichten wollten.

Russenverbindung von Uwe Scheuch

"Part of the game": die österreichische Staatsbürgerschaft für Oleg und Vadim Kirillov sowie Kompagnon Yuri Koropachinskiy und eine Kirillov-Zusage , den maroden Fußball-Verein SK-Austria zu sponsern, die Jörg Haider noch kurz vor seinem Tod erreicht hatte. SKA-Vizepräsident und von den Russen eingesetzter Geschäftsführer des Tibet-Hotelprojekts war damals Haiders Ex-Pressesprecher Karl-Heinz Petritz. "Der wollte nur einen gut bezahlten Job und Mittel lukrieren für seine Partei", meint Schratter. Die Russen habe er als Bürgermeister nur kurz gesehen.

Vieles spricht dafür, dass es sich bei Oleg Kirillov um jenen Investor der "part of the game"-Affäre handelt, deretwegen FPK-Chef Uwe Scheuch wegen Korruption in erster Instanz verurteilt wurde. 2009 fand das mitgeschnittene Gespräch über potenzielle Investoren mit Scheuch statt, 2009 beantragte das Land Kärnten die Einbürgerung. Innenministerin Maria Fekter lehnte diese jedoch Anfang 2010 ab. Ohne Begründung. Die Russen wollten danach kein Geld mehr für das Tibet-Hotel einsetzen, Kärntner Banken weigerten sich, Kredite zu geben. Schratter war da nicht mehr Bürgermeister, Nachfolger Josef Ofner (FPK) entzog seinem Vorgänger die Leitung des Harrer-Museums und warf ihm Ungereimtheiten in der Gemeindekasse vor. Bis heute gibt es keine Anklage. "Schade um unser außergewöhnliches Tibet-Projekt", sagt Schratter: "Provinzialismus, Dilettantismus und politische Profiteure haben es umgebracht." (Elisabeth Steiner, DER STANDARD; Printausgabe, 13.9.2011)